Ungewöhnliche Walsichtungen und Strandungen
Text: Gudrun Kaspareit
Foto: Wikipedia
In den letzten Jahren, besonders aber 2015 und 2016 wurden außergewöhnlich viele exotische Wale und Delfine in Nord und Ostsee gesichtet. Allein Anfang 2016 fand man 29 gestrandete und verstorbene Pottwale an den Küsten der Nordsee, 12 davon an den deutschen Stränden von Helgoland und Bremerhaven. Sogar in der Ostsee wurden 10 Pottwalstrandungen in den letzten Jahren dokumentiert. Pottwale finde ihre Nahrung in bis zu 3000 m. Tiefe, Ostsee und Nordsee sind ihnen viel zu flach und zur Nahrungssuche ungeeignet.
Auch eigentlich nicht in der Ostsee beheimatete Zwergwale, Große Tümmler und ein Buckelwal wurden gesichtet. Der Zwergwal wurde tot aufgefunden und der Buckelwal scheint jener zu sein, der zuvor in Polen aus einem Fischernetz befreit werden musste, in dem er sich verfangen hatte. Einige Wochen lang tummelten sich zwei Große Tümmler im Hafen von Neustadt in Holstein und in der Lübecker Bucht. Zutraulich folgten sie den Booten und ließen sich bereitwillig fotografieren und filmen.
Leider gab es auch besorgniserregend viele Strandungen und Totfunde der bedrohten, heimischen Schweinswale.
Wie es zu einer derartigen Häufung von kuriosen Sichtungen sowie Strandungen kommt, lässt sich schwer abschätzen. Es gibt eine Reihe von möglichen Ursachen. Dazu gehören das 2015/16 besonders extrem ausgefallene Wetterphänomen „El Niño“ sowie der Klimawandel im Allgemeinen. Der nordöstliche Atlantik ist in diesem Jahr vergleichsweise extrem warm und die damit einhergehende Veränderungen von Meeresströmungen sowie Nahrungsverteilung kann Wale oder Delfine schon einmal auf eine ‚falsche Fährte’ führen. Aber auch anthropogene Veränderungen der Lebensräume machen den Meeressäugern zunehmend zu schaffen. So könnten insbesondere auch Unterwasserlärm (die Nordsee ist ein sehr lautes Meer), Meeresverschmutzung und Kontamination durch Toxine, Überfischung oder Krankheiten der Tiere diese Abweichungen und Strandungen ausgelöst haben.
Es darf also vermutet werden, dass wir die Lebensräume der Meeressäuger schon so geschädigt haben, dass diese großartigen Tiere zunehmend die Orientierung verlieren, stranden und sterben oder an Krankheit und Hunger zugrunde gehen. Einerseits ächten wir die Jagd auf Wale, andererseits sind wir nicht willens und in der Lage ihre Lebensräume zu schützen und bringen sie dadurch um.
Eva Schmelzer (Sonntag, 04 September 2016 15:06)
Leider ist die Häufung von „kuriosen Sichtungen“ keine Sensation mehr, wie z.B. vor 50 Jahren noch, als sich Mitte Mai ein Weißer Wal im Rhein verirrte. Über Düsseldorf und Bonn trieb es ihn bis nach Remagen, alle Versuche, ihn zu fassen, schlugen fehl. Als er Bonn passierte, wurde seinetwegen eine internationale Pressekonferenz abgebrochen, die Journalisten ließen NATO NATO und EWG EWG sein und stürmten ans Rheinufer, um „Moby“ zu sehen. Einige Sekretärinnen warfen aus Mitleid mit dem Tier ihre Butterbrote in den Rhein. Bald drehte er um Richtung Mündung, passierte Mitte Juni die deutsch-niederländische Grenze verschwand auf Nimmerwiedersehen in der Nordsee. Naturfreunde drückten ihm damals die Daumen, dass er es bis in seine heimischen Gewässer schafft.
Daumendrücken allein hilft heute den leidenden Tieren nicht: Alle angeführten Aspekte, die durch den Menschen verursacht wurden, müssen zum Schutz dieser Tiere vermieden oder zumindest stark eingeschränkt werden.
Erika (Freitag, 02 September 2016 12:25)
Das Schlimmste ist, dass die grossen Meeresbewohner als Beifang in die Netze von Fischern geraten und ertrinken, weil sie sich nicht befreien koennen.Immer ist es der Mensch als Ursache der Zerstoerung, wenn Wale von Schiffsschrauben verletzt werden.
Wale leben in Gruppen , die sich untereinander helfen. Solche Strategie fuehrt leider zu mehrfachen Todesfaellen, weil sie sich untereinander helfen wollen.
Jede seismische Suche nach Gas und Oel foerdert Disorientierung, da die Kommunikation ueber das Hoeren geht .Besonders gefaehrdend ist militaerischer Sonar , denn alle 10 Jahre waechst der Laermpegel. Die Pottwale und Zwergpotwale verlieren ihren Lebensraum, sind gestresst. Chemikalien landen im Meer. man findet bei toten Schweinswalen Quecksilber im Gehirn und in der Leber, oder sie sterben durch schlechte Ernaehrung.