Der Große Tümmler

Text und Fotos: Sven Bieckhofe

17.05.2022

Große Tümmler (Tursiops truncatus)

Bei Delfinen gibt es viele verschiedene Arten. Der Große Tümmler ist einer der bekanntesten Delfinarten, durch die Fernsehserie Flipper.

Ein ausgewachsener Großer Tümmler erreicht eine Länge von bis zu 4m. und dabei ein Durchschnittsgewicht von ca 200 bis 400 kg.

Die Flipper, auch Brustflossen genannt, sind etwa 30 bis 50 cm, die Finne (Rückenflosse) wird um die 20 cm lang und die Fluke (Schwanzflosse) etwa 60 cm breit.

Die Männchen können deutlich größer und schwerer als die Weibchen werden. Vereinzelte Tiere erreichten sogar bis zu 600 kg, je nach ihren Lebensraum und Verbreitungsgebiet.

Die obere Seite des Tümmlers ist grau gefärbt, kann aber auch dunkler oder heller sein, der Bauch ist auffallend heller, weißlich.

Die kurze Schnauze mit bis zu 80 Zähne nutzen sie zur Jagd und Verteidigung. Anzutreffen ist der Große Tümmler in allen drei Weltmeeren und im Mittelmeer.

 

Durch steigende Wassertemperaturen und das dadurch steigende Nahrungsangebot, wird er immer mal wieder in der Nord- wie Ostsee gesichtet, bevorzugen tut er aber vor allem die tropischen wärmeren Regionen. Zu finden sind Große Tümmler in der Nähe von Küsten und Buchten, aber auch im offenen Meer.

Der Schutzstatus des Großen Tümmler gilt als ungefährdet, obwohl einzelne Unterarten, wie der Schwarzmeer Tümmler, als gefährdet gilt, dessen Bestand auf ca. 3000 Tiere geschätzt wird.

 

Wie alle Meereslebewesen leidet auch der Große Tümmler an der Verschmutzung der Meere. Schätzungsweise sterben über 100.000 Delfine jedes Jahr als Beifang der Fischerei oder sie verheddern sich in Geisternetzten (verlorene Fischernetzte) . Eine weitere große Bedrohung ist die gezielte Jagd nach Großen Tümmlern in Westafrika und Japan. Auch andere Länder bejagen die Tiere.

Eine weitere Bedrohung ist der von Menschen verursachte Unterwasserlärm durch Windkrafträder und Öl- und Gasplattformen im Meer.

 

Was viele nicht wissen, ist, dass Große Tümmler sich berauschen wie wir Menschen mit Alkohol. Sie berauschen sich an Pufferfischen (Kugelfischen), welche das starke Nervengift Tetrodotoxin besitzen.

In hohen Dosen ist es tödlich, in geringen Mengen berauschend. Delfine beißen und lecken an dem Pufferfisch, sodass sie eine kleine Menge von dem Tetrodotoxin aufnehmen, und reichen ihn dann in der Gruppe herum.

 

Delfine sind Raubtiere. Durch ihre Intelligenz entwickelt jede Gruppe Delfine ihre eigene, teilweise sehr beeindruckende Jagdstrategien.

 

Jährlich werden ca. 1000 Unfälle mit Delfinen, bei denen Menschen verletzt wurden, gemeldet. Bei Haien hingegen gibt es jährlich nur ca. 60 Unfälle. Der Unterschied ist groß, was vermutlich an dem Image der Tiere liegt.

 

Die anfangs erwähnte Fernsehserie "Flipper" lässt den Delfin als einem guten Freund vom Menschen dastehen. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Dienstleister, die ein Schwimmen mit Delfinen im Meer oder in Gefangenschaft ( Niemals machen und unterstützen!) anbieten. Der Respekt vor den Raubtieren Delfin ist sehr gering und es wird versucht, immer näher an sie heranzukommen oder sie sogar zu berühren. Das verhalten des immer näher Kommens des Menschen gegenüber den faszinierenden Tieren, stresst diese und versetzt sie in Angst, sodass es zu Unfällen kommen kann.

 

Da manche Delfine wie auch Orcas oder auch manche Menschen zum Spaß Töten, sind die Tiere definitiv nicht zu unterschätzen.

Aber das soll jetzt Große Tümmler und andere Delfine nicht ins schlechte Licht rücken.

Ein Großteil der 1000 Unfälle jährlich mit Delfine geschehen in Gefangenschaft, denn diese Tiere werden hungrig gehalten, damit sie für uns ihre Tricks vorführen!

Wer beim Schwimmen im Meer mal auf Delfine trifft, soll diesen Moment genießen, Abstand bewahren und die Tiere in keinem Fall berühren.

Im Gegensatz zu uns Menschen atmen Delfine nicht unterbewusst, sondern aktiv.

Ein Grund, warum Große Tümmler in Gefangenschaft früher sterben als frei lebende Tiere. Sie hören bewusst auf zu atmen und sterben dadurch im Vergleich doppelt so schnell.

In Deutschland gibt es noch 2 Delfinarien in Duisburg und Nürnberg!

Jeweils 2 der Tiere, welche in den deutschen Delfinarien leben, sind Wildfänge (Stand 2020).

Von Artenschutz kann nicht die Rede sein, weil der Große Tümmler nicht zu den bedrohten Tierarten zählt und es wurde auch noch kein einziges Tier wieder ausgewildert.

 

Besonders ist der Sexualtrieb von Großen Tümmlern.

Man spricht hier von einer „erzwungene Kopulation“. Dies ist in der Natur ein natürlicher Vorgang, bei dem eine kleine Gruppe männlicher Tiere ein Weibchen aus einer Schule absondert und es isoliert.

Dann findet die erzwungene Kopulation statt, die über Tage und Wochen bis hin zum Tode und darüber hinaus andauern kann. Hierbei spricht man von Nekrophilie. Dasselbe Phänomen kann man auch bei Kröten sehen.

(Hier ist es ein Paarungsknoten, wo bei 1 Weibchen vom mehreren Männchen umschlungen wird, wobei es immer wieder vor kommt, dass das Weibchen dabei solange unter Wasser gehalten wird, bis es ertrinkt.)

Die Tragezeit des Großen Tümmlers dauert circa 12 Monate, bis das Jungtier lebend geboren wird. Zwischen den Jungtieren und den Müttern besteht meist eine enge Bindung, sodass die Jungtiere circa drei Jahre bei ihren Müttern bleiben, manche sogar länger. Geschlechtsreif werden die Jungtiere zwischen ihrem achten und zwölften Lebensjahr.