Kegelrobben
Text und Fotos: Gudrun Kaspareit
27. 12. 2011
Die Kegelrobbe ist mit bis zu 300 Kg das größte in Deutschland lebende Raubtier.
Eigentlich bevorzugen Kegelrobben felsige Küsten aber es haben sich auch einige Kolonien im Wattenmeer gegründet. Seit 2001 gibt es zum Beispiel auf der Düne von Helgoland einige hundert Kegelrobben.
Die Kegelrobbe wurde stark bejagt und war bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts im Wattenmeer fast ausgestorben. Nun erholen sich die Bestände langsam wieder.
Die Seehunde profitieren ebenfalls von dem Schutz und mischen sich unter die Kegelrobben.
Da der Mensch die Robben in Frieden lässt, liegen sie ganz entspannt am Strand und lassen sich bei ihrem Familienleben beobachten. Allein in diesem Jahr sollen bis jeztz 150 Babys geboren worden sein. Wie immer, wenn der Mensch die Natur in Ruhe lässt kehrt ein kleines Stück Paradies zurück.
Eine Wiederansiedlung in der Ostsee scheitert bisher am Wiederstand der Fischer.
Update
22.12.2019
Bis jetzt sind in diesem Jahr auf der Helgoländer Düne schon 512 Robbenbabys geboren worden. In jedem Jahr steigt die Zahl der Kegelrobben Population, sehr zur Freude der Helgoländer. Sie sorgen sich nur um die hohe Anzahl an Touristen, die in immer größerer Zahl auf die Düne kommen, um die süßen Robbenbabys zu fotografieren. Aber oft halten sie den Mindestabstand von 30m nicht ein. Doch in der sensiblen Neugeborenen-Phase können Mütter ihre Kinder verlassen, wenn sie gestört werden. Die Ranger der Gemeinde und die Mitarbeiter vom Verein Jordsand e.V. sind täglich auf der Düne unterwegs und achten darauf, dass die Touristen ihren Schützlingen nicht zu nah kommen. Es ist ein Spagat, die hohe Anzahl Besucher und die Tiere auf so engem Raum vernünftig zu lenken.
Auch im Sommer wird es zwischen Robben und Badegästen eng. Um Tiere und Menschen etwas zu trennen und den Tieren etwas mehr Ruhe vor den Badegästen zu bieten, hat die Gemeinde-Dünenrangerin Anfang Juli 2018 aus Eisenstangen, Seilen und Infoschildern eine sogenannte Orientierungshilfe am Südstrand aufgebaut. Das Konstrukt gehört zum ganzheitlichen Kegelrobben- und Tourismuskonzept, welches in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Gemeinde entwickelt wurde, um Tiere und Menschen auf verantwortungsvolle Weise zusammenzubringen. Durch die Orientierungshilfe haben Strandspaziergänger eine bessere Möglichkeit einzuschätzen, wie nah sie den Tieren kommen können. Der abgetrennte Bereich, wo die Robben ruhen können, ohne aufgescheucht zu werden, wird von den Tieren gut angenommen. Sie schwimmen auch weniger im Badebereich der Menschen.
Mittlerweile sind zur Wurf- und Fellwechselzeit mehr als 1000 Tiere auf der Düne. Das ist ca. ein Viertel des Gesamtbestandes des Wattenmeeres. Das zeigt, wie wichtig Helgoland für die Wiederkehr der geschützten Kegelrobben ist.
Erleben Sie die Geburt und Aufzucht der jungen Kegelrobben aus nächster Nähe.
In den Wintermonaten November – Dezember kommen an den weißen Stränden Helgolands die Robbenbabys zur Welt und wiegen nur 10-14 kg. Sie werden von einem sehr dichten Fell zunächst vor Kälte und Wind geschützt. Genährt durch die extrem fetthaltige Muttermilch wächst dem Jungtier eine dicke Speckschicht, die nach drei bis vier Wochen die isolierende Funktion übernimmt. So können sie nach drei Wochen bereits ca. 50 kg wiegen. Während dieser Zeit kann man sich am Strand der Helgoländer Badedüne den Tieren bis auf 30 Meter nähern. So nah, wie wohl nirgendwo in Deutschland.
Erst nach dem ersten Fellwechsel folgen sie ihren Eltern ins Meer.
Eva Schmelzer (Montag, 01 Februar 2016 15:46)
Gerne hab ich mir Eure Moppels und Blackys und all die anderen nochmal angesehen und die berauschenden Landschaftsfotos. Du schreibst 2011: „Eine Wiederansiedlung in der Ostsee scheitert bisher am Wiederstand der Fischer.“ Ich habe aber im Netz mehrere Einträge gefunden, dass es zumindest vereinzelt wieder Kegelrobben in einigen Ostsee-Regionen gibt. Hier mal ein Link vom Mai 2013:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/bestand-der-kegelrobben-an-der-deutschen-ostsee-kueste-steigt-a-901216.html
Marion Hartmann (Sonntag, 15 Dezember 2013 06:23)
Die Erhaltung der Arten, der Naturreiche, ist eine der wichtigsten Angelegenheiten überhaupt, Bewußtmachung und Aufklärung vordergründig. Denn nur aus der Bewußtheit heraus kann Naturschutz entstehen und umgesetzt werden. Gudrun Kaspareit`s Engagement in der unablässigen Arbeit ist ein Paradebeispiel in der Selbstverpflichtung, wie dieser gute Bericht über die Robben wieder verdeutlicht. Mein Dank an Gudrun!
Eva Schmelzer (Samstag, 14 Dezember 2013 18:38)
Du hast sie mir hier so anschaulich nahegebracht, dass ich schon große Lust hätte, sie zu besuchen. Aber leider...
Zum Glück krampft sich das Herz nicht zusammen, wenn man die Fotos aus Helgoland sieht. Danke.