Die Uferschwalbe
Text und Fotos: Gudrun Kaspareit
25.06.2019
Sie ist die kleinste Schwalbenart in Europa und heißt so, weil sie Bruthöhlen in weiche , lehmige Böden oder feste Sande gräbt, an steilen Uferböschungen, Steilküsten oder Kiesgruben. Sie brüten dort gerne in großen Kolonie.
Allerding waren ihre Bestände vor ein paar Jahren stark gefährdet und auf nur noch 2500 Brutpaare zusammengeschmolzen. Inzwischen hat sich die Population wieder erholt und ist auf ca. 200.000 Brutpaare angestiegen. Womöglich waren fehlende Nistmöglichkeiten, verregnete Sommer und der Einsatz giftiger Pestizide in der Landwirtschaft Schuld (wie immer wenn es um Insektenfresser geht)
Heute ist der kleine Zugvogel in Deutschland streng geschützt!
Die Uferschwalben kommen, wie andere Schwalbenarten auch, zum Brüten zu uns, von Mai bis September. Dann fliegen sie wieder in ihre Überwinterungsgebiete in Zentralafrika oder Südamerika.
Ich kenne persönlich zwei Brutgebiete in meiner Heimat Schleswig Holstein: Zum einen am Brodtener Steilufer in der Nähe von Travemünde und an der Brodauer Steilküste, zwischen Neustadt und Grömitz. Dort geht es hoch her und man kann die kleinen Vögel gut beobachten. Sie kommen alle gemeinsam, um die Jungen zu füttern und flattern dann wieder davon, zischen im Zick-Zack über das Wasser, um Insekten zu fangen. Wie alle Schwalben, sind sie geschickte Flieger, sogar das Trinken und Baden wird im Flug erledigt.
Uferschwalbenkolonie. Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken
Eva Schmelzer (Dienstag, 16 Juli 2019 16:16)
So ein Zufall, dass Du diesem Vögelchen einen Artikel widmest, denn ich kenne die Uferschwalbe seit Februar diesen Jahres "persönlich". Bei einem Ausflug an den Oerkhaussee in der Nähe von Düsseldorf fiel uns eine großflächige Fäll-Aktion mitten im Naturschutzgebiet auf. Wir waren entsetzt! Nach Rücksprache mit der Unteren Naturschutzbehörde erfuhren wir, dass es zum Erhalt der Uferseeschwalbe geschehen war, die Art sei stark gefährdet, weil sie immer weniger Nistplätze findet. Deshalb wurden früh im Jahr am Ufer des Sees künstlich Nistmöglichkeiten geschaffen, wofür der Bewuchs entfernt und bis zu fünf Meter hohe Wälle aus einer speziellen Sand-Kies-Mischung in Schichten aufgetragen wurde, es wurde gewässert, verdichtet und nach ein paar Tagen abgestochen, so dass eine Steilwand entstand, wo dann tatsächlich Ende April Uferschwalben ihre Nisthöhlen bauten und später auch brüteten.
Danke, Gudrun, für die wunderbaren Aufnahmen. Und eine Bitte an alle: Die Fotos unbedingt SO GROSS WIE MÖGLICH anschauen. Es lohnt sich!