Der Weißspitzen-Riffhai
Text und Fotos: Sven Bieckhofe
24.02.2023
Der Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
Auf meiner letzten Wildtier-Expedition verschlug es mich mal wieder unter Wasser. Dieses Mal ging es nach Costa Rica zum Pazifischen Ozean, in die Grenzregion zu Nicaragua, zum Weißspitzen-Riffhai
Bei den Tieren handelt es sich um eine kleine Hai Art mit einer durchschnittlichen Körperlänge von etwa 1,60 m. Ein auffallendes, markantes Erkennungsmerkmal ist, wie der Name schon sagt, die weiße Spitze der Rückenflosse, sowie die der Schwanzflosse, welche sich vom ansonsten grauen Körper des Haies sichtlich abheben.
Diese Art ist lebendgebärend. Mit etwa fünf Jahren sind sie geschlechtsreif und bekommen zwischen einem und fünf Nachkommen pro Wurf. Es wird vermutet, dass diese Haie ein Lebensalter von bis zu 25 Jahren erreichen können.
Anzutreffen ist der Weißspitzen-Riffhai im Indopazifik sowie im Roten Meer vor Südafrika und Indien. Weiterhin gehören die Regionen um die Malediven, Seychellen und Mauritius herum, sowie der Zentralpazifik also um Australien ohne den südaustralischen Teil, um die Philippinen und die Inseln von Hawaii zu ihrem natürlichen Lebensraum.
Es gibt zusätzlich noch eine Randpopulation, die nur in der Region der Galapagosinseln zu finden ist. Im Mittelmeer und im Atlantik kommt der Weißspitzen-Riffhai nicht vor!
Der Weißspitzen-Riffhai gehört zusammen mit dem Schwarzspitzen-Riffhai und dem Grauen Riffhai zu den häufigsten Arten, welche in den Riffregionen im tropischen Ozeanien leben. Anzutreffen ist er meist in flachem Wasser, wo er längere Zeit bewegungslos auf dem Meeresboden liegt. Dabei pumpt er aktiv Atemwasser durch seine Kiemen. Oder er versteckt sich in Spalten und Höhlen der Korallenriffe. Nachts geht er auf die Jagd. Aufgrund seines schlanken Körperbaus kann er sich in enge Felsspalten quetschen, um so an seine Beute zu gelangen.
Der Weißspitzen-Riffhai ernährt sich von Riffbarschen, Papagei- und Doktorfischen sowie von Meerbarben.
Da diese Haiart ortstreu ist, findet man sie immer wieder an denselben Orten. Einzelne Individuen halten sich über Monate oder gar Jahre im gleichen Riffgebiet auf oder kehren regelmäßig in diese Gebiete zurück. Nur selten lassen sie sich an anderen Stellen nieder.
Die natürlichen Feinde des Weißspitzen-Riffhaies sind größere Haiarten wie der Bullenhai, der Galapagoshai oder der Tigerhai.
Die größte Gefahr geht jedoch vom kommerziellen Haifang aus. Länder wie Pakistan, Indien, Sri Lanka und Madagaskar betreiben den Haifang mit Langleinen und Schleppnetzen. Auch die Überfischung der Meere setzt den Haien zu.
Der Weißspitzen-Riffhai steht auf der Roten Liste als potenziell gefährdet, da die Population wegen der unregulierten Fischerei in ihrem Verbreitungsgebiet in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen hat. Ohne einen verbesserten Schutz werden die Bestände in den nächsten Jahren leider weiter zurückgehen.
Laut dem "International Shark Attack File - Stand 2008" gab es zwei provozierte und drei unprovozierte Haiunfälle mit dieser Haiart, welche jedoch nicht tödlich endeten.