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Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Plastik-Müll unser allgegenwärtiges Problem

Text: Gudrun Kaspareit

Fotos: Caroline Powers

28.08.2018

Müll in der Karibik
(c) Caroline Powers Müll in der Karibik

Plastik ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, ebenso wenig Plastikmüll. Es gibt keinen Lebensbereich, wo er uns nicht umgibt. Kleidung, Kosmetik, Gebrauchsgegenstände, Verpackungen. Wir nehmen ihn schon gar nicht mehr wahr. Wir leben ganz selbstverständlich damit. Und unser Gewissen ist rein, denn wenn wir ihn los werden wollen, recycel wir ihn ja akribisch. Und dann? Schulterzucken, egal, dann ist er weg. Nach uns die Sintflut – im wahrsten Sinne, denn die Plastiksintflut haben wir schon. Kein Meer, kein Fluss ohne eine gigantische Müllflut und beileibe nicht nur in Asien, Indien oder Südamerika. Naturparadiese, wie die Galapagos Inseln sind ebenso bedroht, wie Touristenstrände allerorten. Bali, die Insel der Götter erstickt im Müll. Java ebenso und beide schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu, indem sie meinen, die Strömung trägt ihnen den Müll der jeweils anderen Insel zu.Aber beide Inseln sind überbevölkert und beide produzieren gleichermaßen Müll und beide Inseln verfügen über keine geregelte Müllabfuhr.

Sowohl im Pazifik, als auch im Atlantik ist der Müllstrudel so groß wie Europa und schwimmt mit den Meeresströmungen dahin. Da, wo er am Land vorbei zieht, hinterlässt er Tragödien großen Ausmaßes, wie z.B. auf den Midway Inseln. https://www.youtube.com/watch?v=yTkBZ3NlA3k

Gerne werden auch Flüsse als Abfallhalden benutzt. Gleich LKWweise wird der Müll die Uferböschung hinabgekippt, wo ihn der nächste große Regen sie ins Meer spült. So kommt es, dass die Karibik vollkommen verschmutzt ist. Dort wo Piratenromantik herrschen sollte, dort wo eigentlich Schildkröten und bunte Meeresfische sich tummeln sollten, ist nichts als Müll https://www.youtube.com/watch?v=IQ9nje1-oBg

Aber bitte, liebe Leser, nicht mit dem Finger auf ferne Kontinente zeigen und sich in Selbstgerechtigkeit ahlen, auch Europa ist bestimmt nicht jungfräulich was das Müllproblem angeht. Hier lohnt sich ein Blick z.B... nach Albanien. https://www.naturwelt.org/das-meer/der-m%C3%BCll-und-das-meer/albanien-und-der-m%C3%BCll/

Auch in der Ost und Nordsee landen 20 000 Tonnen Plastikmüll jährlich. Und wer hat in Europa das größte pro Kopf Müllvolumen? Na? Deutschland mit seinem Verpackungswahn. Alles ist doppelt und dreifach eingeschweißt. Dazu der 1x Müll von Coffee to go Bechern, Kaffee Kapseln, Strohhalmen, Einweggeschirr usw. Es gibt Bemühungen diese Müllflut einzudämmen und in anderen EU Ländern ist man da auch schon weiter, außerdem hat man immerhin die Plastiktüte verbannt, doch wenn man genau hinsieht, sind das nur zaghafte Anfänge. Wenn wir wirklich diesen Planeten und seine Meere von Plastikmüll entlasten wollen, müssen wir viel radikaler sein.

Was mich auch ärgert, ist die Tatsache, das es gegen das Müllproblem fast nur private Bemühungen gibt, die sich zudem selber finanzieren müssen. Egal, wo man hinschaut. Ein Beispiel möchte ich heraus greifen. Boyan Slat ein junges Genie über den ich schon mehrmals geschrieben habe. Er ist in Holland geboren , gilt als hochbegabt und hat schon mit 16 Jahren ein System ausgetüftelt, welches Müll aus dem Meer filtern soll. Natürlich hat ihm der Staat nicht finanziell unter die Arme gegriffen, sondern er hat sein Projekt per Crowdfunding finanziert. 2016 wurde ein erster Prototyp bei Tsushimas, einer Insel zwischen Japan und Südkorea erfolgreich getestet. Boyan Slat hat sogar einen Abnehmer für das Plastik. Adidas braucht recyceltes Meeresplastik für seine Sport-Bekleidungsserie. Zum Beispiel hat Adidas im letzten Jahr mehr als eine Million Sneakers unter dem Namen „Ultra Boost Uncaged Parley“ verkauft, die aus recyceltem Meeresplastik bestehen. Adidas will mehr für den Umweltschutz tun. Schon im November 2016 liefen deshalb die Stars des FC Bayern München in Trikots aus Ozean-Müll auf. Adidas hatte die T-Shirts und Shorts aus 100% Meeres-Plastik gefertigt – Garne und Fasern bestanden aus recyceltem Müll, der an den Küsten der Malediven eingesammelt wurde. Auch nachzulesen hier: https://www.naturwelt.org/das-meer/der-m%C3%BCll-und-das-meer/boyan-slat/

Nachdem Boyan Slats Prototyp erfolgreich gearbeitet hat, beginnt nach nun mehr 8 Jahren „The Ocean Cleanup“ in Kürze, das Plastik im Pazifischen Ozean aufzuräumen. Ich wünsche dem Projekt gute Erfolge.

Bitte liebe Leser, schreibt doch in den Komentaren, was ihr persönlich tut, um Müll zu vermeiden oder wieder aus der Natur zu entfernen. Herzlichen Dank, eure Gudrun.

Müll im Meer
(c) Caroline Powers Müll im Meer
Kommentare: 4
  • #4

    Gudrun (Donnerstag, 27 September 2018 17:52)

    Es gibt auch neue Trends:
    "Bück dich - sammel Müll"
    oder Plogging, eine Combi zwischen Joggen und Müllsammeln.
    Ich habe beim Spazierengehen immer einen Beutel dabei für Müll am Wegesrand.

  • #3

    Eva Schmelzer (Freitag, 21 September 2018 12:28)

    Danke für das Lob, Gudrun, aber ich bemühe mich wie gesagt nur, immer wieder kommt es vor, dass ich später einen unüberlegten Kauf bereue. Aber dadurch, dass ich nicht dauernd Neues ausprobieren will, pendelt es sich langsam bei den verschiedensten Produkten des täglichen Lebens ein, dass ich gar nicht mehr auf das Kleingedruckte achten muss, weil es eben die "Prüfung" schon bestanden hatte. Das gilt übrigens auch für Produkte, die versteckt Palmöl enthalten könnten oder sogar klar ersichtlich deklariert sind, dass sie es haben. Und für Produkte, die einen unverfänglichen Namen tragen, aber Konzernen wie z.B. Nestlé angehören, die ich nicht unterstützen möchte.
    Ganz kurz nochmal zum Trinkwasser-Kauf: Jeder sollte ganz dringend darüber nachdenken, wie verrückt es ist, dieses Wasser in Flaschen zu kaufen, statt einfach den Hahn aufzudrehen! Die aktuellen Werte und Inhaltsstoffe des heimischen Trinkwassers kann man im Internet jederzeit beim Wasserversorger abrufen. Ich habe mir damals an den Kopf gegriffen, dass die Analyse meines Trinkwassers aus der Leitung bessere Werte (Kalium, Magnesium, Calcium usw.) und einen niedrigeren Natriumgehalt hatte als das Rewe-Wasser, das ich jahrelang gekauft hatte!
    Am Mittwoch war das Plastik-Problem Thema bei Maischberger. Hier der Link zur Sendung aus der Mediathek:
    http://mediathek.daserste.de/Maischberger/Sendung-vom-19-September-2018-Der-Plas/Video?bcastId=311210&documentId=56184856

  • #2

    Gudrun (Mittwoch, 19 September 2018 19:43)

    Liebe Eva, ganz herzlichen Dank, für dein Vorbildlihes Verhalten. Liebe Grüße Gudrun

  • #1

    Eva Schmelzer (Mittwoch, 19 September 2018 16:02)

    Berichte wie dieser sind erschütternd und ich frage mich immer wieder, wie es soweit kommen konnte! Ich habe im folgenden mal ein paar Dinge aufgelistet, die ich versuche, weitgehend zu beachten, gebe aber zu, dass es mir nicht immer gelingt, sei es auch Bequemlichkeit oder aus Kostengründen. Es darf in Zukunft einfach nicht mehr dem guten Willen der Verbraucher überlassen bleiben, es muss eine grundsätzliche Wandlung stattfinden, die Lage ist einfach viel zu ernst, als dass noch eine Wahl bliebe.

    Mehrweg kaufen und auf Einwegverpackungen verzichten. In Supermärkten gibt es häufig Alternativen zu Plastikverpackungen: Obst, Gemüse und Kräuter gibt es auch lose, Milch, Sahne, Joghurt, Öl, Essig, Ketchup oder Senf kann man auch in Glasflaschen kaufen.
    Auf extra Plastikbeutel verzichten. Gerade Obst und Gemüse ist durch seine natürliche Schale bereits verpackt. Zu Hause putzen, waschen und kochen wir die Ware eh noch einmal. Man kann lose etwas aufs Band legen oder in einen der in Supermärkten zahlreich zu findenden Pappkartons legen.
    Keine mehrfach in Plastik verpackten Produkte mehr kaufen. Die XXL-Kekspackung in dreifacher Plastikfolie? Nein, danke!
    Statt Taschentücher in einzelnen Päckchen besser Taschentücher im Kartonspender kaufen (die gibt es übrigens auch aus Recyclingpapier).
    Grundsätzlich Plastiktüten ablehnen. Stattdessen kann man mit Stoffbeutel, Korb oder Rucksack zum einkaufen gehen. So braucht man weder für Kleidung, Bücher oder Lebensmittel eine extra Plastiktüte. Ich hab immer einen Stoffbeutel dabei, auch wenn ich keine Käufe plane.
    Keine neuen Produkte aus Plastik mehr kaufen. Erst recht keine Einmal- oder Wegwerfprodukte. Alternativen aus Holz, Glas oder Metall können zwar teurer sein, halten gewöhnlich aber auch länger als der Kunststoff.
    Gibt es keine Alternativen kann beim Kauf des Produktes darauf geachtet werden, Plastik aus schadstoffbelasteten Kunststoffen zu vermeiden. Dies sind unter anderem Polyvinylchlorid (PVC), Polycarbonat (PC) oder Bisphenol A (BPA). (Hab einen Zettel in der Brieftasche mit diesen Begriffen, bis ich sie mir mal gemerkt habe).
    Unterwegs kann man Mehrwegflaschen verwenden, entweder aus Glas oder aus Metall. Diese sind leichter und zerbrechen nicht.
    Die Einweg-Plastikflaschen, die ich noch habe, kann man immer wieder auswaschen und neu füllen.
    Partybesteck und -Geschirr aus Plastik durch Mehrweg-Geschirr ersetzen.
    Ein Seifenstück verwenden statt Flüssigseife aus dem Einweg-Plastikspender oder statt des Duschgels.
    Leitungswasser trinken statt Mineralwasser.
    Eis in der Waffel bestellen statt im plastikbeschichteten Becher.
    Schwierig wird es bei Mikroplastik in Kosmetik-, Pflege-, Putzmitteln usw. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe kann zeigen, ob in einem Produkt Mikroplastik enthalten ist. Angezeigt wird es durch die Inhaltsstoffe Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) oder Polyethylenterephtalat (PET). Auf Nummer sicher gehen Kunden beim Kauf zertifizierter Naturkosmetik. Diese Produkte sind frei von Mikroplastik. Relevante Siegel sind: Naturland, EcoControl, NaTrue, das ECOCERT-Label, Demeter oder das BDIH-Siegel für kontrollierte Naturkosmetik. (Auch hier habe ich mir die zu vermeidenden Inhaltsstoffe notiert u. trage den Zettel bei mir).
    Plastik im Allgemeinen vermeiden! Denn die größte Menge an Mikroplastik entsteht dadurch, dass sich größere Plastikteile zersetzen.