Mehr Plastik als Fischlarven in den Flüssen
Text: Gudrun Kaspareit
10. 03. 2014
Die Donau transportiert mehr Plastik als Jungfische
In den Ozeanen gibt es mehr kleine Plastikpartikel als Plankton und die Fische, die das fressen, weil sie es mit Plankton verwechseln, verhungern mit vollem Magen.
Nach einer neuen Studie der Universität Wien sieht die Lage im zweitgrößten Fluss in Europa, der Donau, ähnlich schlimm aus. Eigentlich sollte das eine Studie über Jungfische in der Donau werden, aber erschreckenderweise haben die Wissenschaftler mehr Plastik als Fischlarven gefunden. Nach Berechnungen der Forscher spült die Donau täglich 4,2 t Plastikmüll ins Schwarze Meer. Die Plastikpartikel sind ca. 10 Millimeter groß und werden von Fischlarven mit Plankton verwechselt. Laut den Wiener Forschern kommen auf 100 Kubikmeter Wasser 317 Plastikpartikel und 275 Fischlarven. Man kann rückschließen, dass dies ein globales Problem ist. Weltweit werden täglich 200 Millionen Tonnen Plastik produziert. Davon landen ca. 26 Millionen Tonnen im Meer - täglich.
In allen Gewässern der Welt sammelt sich immer mehr Mikroplastik an und veranlasst zu großer Sorge. Plastik ist aus unseren Ökosystemen nicht mehr wegzudenken und findet sich sogar im menschlichen Blut. Fischlarven verhungern, weil sie statt Nahrung Plastik fressen.
Bei fast 80% des Plastiks handelt es sich um industrielles Rohmaterial, wie Pellets u.ä.
Fische und Jungfische verwechseln die Plastikteilchen mit Kleinstkrebsen und Insektenlarven und sterben, wenn sie es fressen. Sie verhungern oder das Plastik verstopft ihren Verdauungstrakt. Zudem werden giftige Stoffe aus dem Plastik herausgelöst, die letztlich auch den Menschen schaden, wenn sie Fisch esen.
Linkliste:
http://www.laborpraxis.vogel.de/forschung-und-entwicklung/grundlagenforschung/articles/437065/
http://science.orf.at/stories/1734633/
Eva Schmelzer (Dienstag, 01 April 2014 18:46)
Auch an Land sieht es schlimm aus: Ich habe kürzlich gehört, dass viele Plastikabfälle mit Gärsubstrat aus Biogasanlagen auf Feldern ausgebracht wird. Das Plastik gerät so in den Biokreislauf. Speziell zum Kreis Düsseldorf kann ich sagen, dass auch die Stadt an Plastikabfällen auf Feldern nicht unschuldig ist. Da ich viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs bin, konnte ich zum wiederholten Mal beobachten, wie beim Fräsen von Böschungen oder beim Mähen der Rabatte am Straßenrand der illegal entsorgte Plastikmüll nicht aussortiert, sondern mit kleingehäckselt wird. Das Gehäckselte bleibt in der Regel liegen und wird anschließend vom Wind auf die Felder und Weiden verteilt. Das, was evtl. eingesammelt wird, landet dann im städtischen Biomüll, der ja auch weiterverwertet wird.