Das Aus für die Plastiktüte bei Rewe und Penny
Text: Gudrun Kaspareit
17.12.2016
Den meisten Müll in den Ozeanen verursachen Plastiktüten, gefolgt von Plastikflaschen, Verschlusskappen und Verpackungsfolien. Jedes Jahr kommen zu den bestehenden 150 Millionen Tonnen Müll weitere 9 Millionen Tonnen dazu. 80% des Mülls gelangt vom Festland durch den Wind in die Meere, wird durch Flüsse und Überschwemmungen eingespült oder achtlos von Touristen am Strand liegen gelassen.
Der Ruf nach einem Plastiktütenverbot besteht schon länger, wurde bisher aber in Deutschland nicht gehört. Doch nun setzen die Supermarktketten Rewe und Penny ein Zeichen und machen vor, wie es geht. Rewe stoppt den Verkauf von Plastiktüten und bietet nur noch Jutebeutel oder Permanent Tragetaschen an. Dadurch sollen 140 Millionen Plastiktüten weniger im Müll landen.
Diese Selbstverpflichtung soll Deutschland helfen, eine EU-Richtlinie umzusetzen, die den jährlichen Verbrauch von Kunststoff-Tragetaschen bis Ende 2025 auf höchstens 40 Tüten pro Einwohner senken soll. Allerdings werden noch bis Juni Restbestände der Plastiktüten abgegeben.
Von dem Plastikverzicht sind leider nicht die leichten Kunststofftüten für Obst und Gemüse betroffen. Aber Rewe verspricht, auch hier nach Alternativen zu suchen.
Auch bei Penny geht die Ära der Plastiktüten zuende. Dort wurden pro Jahr 62 Millionen Plastiktüten verkauft. Damit ist ab sofort Schluss. Auch Penny setzt auf Permanent Tragetaschen, Jutebeutel oder Klappkisten, sowie Pappkartons. Alles Artikel, die mehrfach genutzt werden sollen, um so die Mülllast zu verringern.
Der NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sagt: „ Der Discount hat im deutschen Lebensmittelhandel einen enormen Stellenwert. Deswegen begrüßt der NABU den Schritt von PENNY, künftig auf den Verkauf der Plastiktüte zu verzichten. Zumal die REWE Group damit als Vorreiter im konventionellen Lebensmittelbereich in ihren Filialen komplett auf Plastiktüten verzichtet. Dieser jüngste Schritt zeigt, dass hier das Thema Nachhaltigkeit mit einer auf Dauer angelegten Strategie verfolgt wird“
Laut dem Bundesumweltministerium soll der Verbrauch von Plastiktüten bis zum Jahre 2019 auf 40 Stück pro Kopf und Jahr gesenkt werden. Penny geht mit seinem Verzicht auf die Tüte weit über diese Vereinbarung hinaus. Die Kunden loben diese Initiative durchweg. Bleibt zu hoffen, dass diese Maßnahme auch eine Signalwirkung auf andere Supermarktketten hat, Lidl z.B., die derzeit nicht auf die Plastiktüte verzichten wollen, um die Kundenzufriedenheit nicht zu stören.
Falls jemand Fragen zum Thema hat, gerne an Penny wenden:
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Marion Hartmann (Sonntag, 08 Januar 2017 14:28)
Allein, sämtliche eingeschweißte Artikel bleiben.., und hier hat man Plastikabfall noch mehr als genug.., sogar die "Bio Bananen" sind eingeschweißt.
Ich finde das noch schlimmer, als die Plastik- Einkaufstüte, die man wenigsten (!) mehrmals benutzen kann.
Ich hörte von einem Laden in Leipzig, der sich zum Ziel gesetzt hat, rein alles unverpackt zu verkaufen, aber das läuft nicht, der Laden schließt wieder.
Volkmar Friedrich Fischer (Mittwoch, 04 Januar 2017 18:15)
Ich will ja hier keine Werbung für Rewe machen, aber wir haben einen größeren Markt in der Nähe, in dem wir viel einkaufen. Uns hat gefreut, dass da immer mehr vegane und Bio-Produkte in den Regalen stehen. Jetzt die Sache mit den Plastetüten, die wir aus eigener Erfahrung bestätigen können. Als Konsument habe ich auch immer eine gewissen Macht. In Märkten, die sich an dieser Stelle keinen Kopf machen, wird einfach nicht mehr eingekauft.
Eva Schmelzer (Dienstag, 03 Januar 2017 11:25)
Sehr gut! Danke für die Info, Gudrun. Vom Interesse am Umweltschutz mal abgesehen, hat Lidl wohl eingesehen, dass es für das Image des Unternehmens mittlerweile eher schädlich ist, dem Trend der Kunststoffvermeidung nicht zu folgen, und dass die „Kundenzufriedenheit“ nicht durch Ignoranz erreicht wird, sondern durch diesen vernünftigen Schritt, zumal Lidl auf seiner Homepage dem Klima- und Umweltschutz eine Priorität einräumt.
Gudrun (Montag, 02 Januar 2017 17:45)
Liebe Eva,
als der Artikel schon fertig war und der Newsletter abgeschickt, habe ich erfahren, dass auch Lidl 2017 die Plastiktüte abschaffen will. Scheinbar zeigt das gute Beispiel schon Wirkung und findet Nachahmer. Liebe Grüße, Gudrun
Eva Schmelzer (Montag, 02 Januar 2017 15:57)
Jawohl – nicht nur die Politik kann etwas verändern, auch Handel und Verbraucher können tätig werden und müssen nicht auf Gesetze, Erlasse, Verordnungen warten. Was mich aber interessieren würde ist, ob die Rewe Group (zu der Penny ja gehört) auch im Ausland die gleiche Strategie verfolgt wie in Deutschland. Ich habe gerade erst gehört, dass Rewe seine Expansionspolitik vor allem in Mittel- und Osteuropa fortführt. Es gibt bereits Filialen in Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Rumänien, Kroatien, Bulgarien, Russland und der Ukraine (Reihenfolge nach Menge der Märkte). Darüber hinaus gibt es ca. 350 in Italien.
Ohne den Menschen dieser Länder zu nahe treten zu wollen denke ich, dass es sehr sinnvoll wäre, würde Rewe die in D’land bereits durchgeführte Strategie dort auch anwenden, nicht nur des direkten Umweltschutzes wegen, sondern auch, um das Bewusstsein der Menschen für diese Problematik zu wecken, das dort zum Teil noch nicht so ausgeprägt ist.
Das Argument von Lidl „die Kundenzufriedenheit nicht zu stören“ ärgert mich. Der Kunde, dem die enorme Schädlichkeit noch nicht vermittelt wurde, wird dann eben auf diese Art damit bekannt gemacht, dem Kunden, dem das alles egal ist, muss dann eben zwangsweise darauf verzichten. Hinweis an Lidl: Alle Geschäfte, die der Plastiktüte den Kampf angesagt haben, stoßen überwiegend auf Verständnis bis Lob von den Kunden.
Ergänzen möchte ich noch, dass es mittlerweile auch im Textileinzelhandel vermehrt entweder gar keine oder nur noch käufliche Plastiktüten gibt, so bei dm, Saturn, Media-Markt.
Bei Kik gibt es seit letzten Oktober gar keine Plastiktüten mehr, nur noch Baumwollbeutel und Permanent-Tragetaschen.