Der Klippschliefer
Text und Fotos: Sven Bieckhofe
05.06.2020
Wenn von Afrika die Rede ist denke alle immer gleich an Löwen, Elefanten und Giraffen aber ich stelle euch mal die anderen Bewohners Afrikas vor.
Die Afrikaner nennen sie Dassies , zu Deutsch
Klippschliefer. Es sind circa Murmeltier große Tiere und ähneln ihnen auch.
Doch kaum zu glauben: Die nächsten Verwandten der Klippschliefer sind Elefanten und Seekühe! DNA-Analysen bewiesen, dass die drei Tierarten einen gemeinsamen Vorfahren haben, der vor etwa 80 Millionen Jahren in Afrika lebte.
Die frechen gelb-braunen Tiere sind keine mutierten Hamster, Hasen oder Meerschweinchen.
Sie sind Felsenbewohner mit Schweißfüßchen (Sie besitzen
Schweißdrüsen, die ihre Fußsohlen immer feucht halten) Dank dieser
"Schweißfüße" sind sie begnadete Kletterer.
Sie wiegen etwa 2 bis 4 Kilogramm und in der Farbe sind sie
sehr variabel: alle Brauntöne können vorkommen. Die Oberlippe ist gespalten, der Schwanz nur ein Stummel.
Klippschliefer leben in Kolonien mit 10 bis 20 Tieren
zusammen und verleihen einem nicht selten den Eindruck, dass sie relativ faule Lebewesen sind. Da sie nicht fähig sind, ihre Körpertemperatur zu regulieren, verbringen sie viel Zeit mit einem gemeinsamen Sonnenbad, was sie unübersehbar vollends genießen.
Aktiv sind die Klippschliefer in Regel nur während der Morgen- und Abendstunden, sodass sie eigentlich 95% ihrer Lebenszeit inaktiv
verbringen und sich zusammen mit ihren zahlreichen Artgenossen einfach nur ausruhen.
Eine Besonderheit stellt ihre Iris dar, die sich soweit
verengen kann, dass die Klippschliefer stundenlang direkt in die Sonne blicken können. Dadurch können sie rechtzeitig Fressfeinde vor allem Adler und andere große Greifvögel sehen.
Sie ernähren sich vegetarisch, fressen Gras, Gesträuch und Kräuter, vorzugsweise am frühen Morgen und späten Abend.
Klippschliefer verbringen weniger als eine Stunde am Tag mit Fressen. Das ist für ein pflanzenfressendes Tier sehr wenig.
Da sie genug Flüssigkeit aus der Nahrung ziehen,
müssen Klippschliefer nicht trinken.
Bei Kälte und Regen bleiben sie meistens in ihren Höhlen und
lassen sich nicht blicken.
Nachts senken sie ihre Körpertemperatur um ungefähr 4 °C ab.
So sparen sie Energie.
Jeden Morgen wärmen sie sich als erstes in der Sonne wieder auf, bevor sie sich anderen Aktivitäten widmen. Sie können ein Alter von 11 Jahre erreichen, wenn sie nicht vorher von Leoparden, Schakalen oder Greifvögeln gefressen werden.
Klippschliefer paaren sich einmal im Jahr, meist zwischen März und Mai. Die Tragezeit dauert bei den Klippschliefern ca. 7 bis 8 Monate. Bei jedem Wurf werden zwei bis vier Junge geboren. Die Jungen sind bei der Geburt bereits sehr weit entwickelt. Sie können sofort sehen und besitzen bereits das volle Fell. Sie beginnen schon nach drei bis vier Tagen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Weibchen werden nach 16 Monaten geschlechtsreif, Männchen erst nach 29 Monaten.
erika (Freitag, 18 September 2020 20:16)
Es ist wunderbar, welche Tiere wir durch Dich kennenlernen, lieber Sven. Als ich Deine Beschreibung gelesen hatte, war ich so begeistert, dass ich gleich noch mehr wissen wollte und, auf die Verwandschaft mit zwei anderen Tieren stiess, den Elefanten und die Seekuh. Ihre Knochenbau aehnliche Verwandschaft mit dem Klippschiefer wurde durch DNA, oder Desoxyribonucleinsaeure moeglich. Der gemeinsame Vorfahre lebte in Afrika, als Gondwana noch die Erdteile Sued- Amerika, Australien, Antarktis, Indien und Afrika umfasste. Es sind liebenswerte Tiere, mit Fuessen die staendig feucht gehalten werden, so wichtig fuer das Kettern in Felsen. Auch haben sie eine andersfarbige Druese auf dem Ruecken. Welch schoene Erlebnisse fuer Dich, hab grossen Dank.
Eva Schmelzer (Donnerstag, 17 September 2020 20:57)
Mit diesem umfangreichen Artikel und den zauberhaften Fotos dazu hab ich mich gleich in das mir bislang nur dem Namen nach bekannten Tierchen verliebt. Beim Lesen hatte ich ein wenig Angst, dass nun das Kapitel der Bedrohung oder Ausrottung aufgeschlagen werden würde – aber es kam nichts dergleichen. Umso mehr konnte ich diesen Beitrag genießen. Vielen Dank!