Marions Poesie 6
Geschick
Nichts wird Dein Geschick so lenken,
wie eigene Wahrnehmung der Dinge,
doch hängst Du fest im fremden Denken,
bist Beute Du im Netz der Spinne.
Recht und Unrecht zu erkennen,
fern von dem, was man Dir sagt,
Dein Gefühl wird es Dir nennen,
scheiden Dir die Nacht vom Tag.
(Marion Hartmann/ Foto: Roselies Sokoll)
Richtung.
Eigentum.., wir können es ahnen,
lenkt uns in gewisse Bahnen,
nur das Eigene zu erfassen,
anderes dafür zu lassen.
Doch Wasser gib, wo Trockenheit,
sei für Notwendigkeit bereit,
steh dort bereit, wo Mangel ist,
Dir die Natur es nie vergisst!
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)
Freiheit des Wesens.
Wie könntest Du vom Hering wollen,
dass er sich in die Lüfte hebt,
und dass ein Adler von seinem Horst,
das Leben eines Wurms erstrebt.
Verlange von der Schnecke nicht,
dass sie die Schnelligkeit erreicht,
und nicht, dass eine Honigbiene,
über Nacht dem Löwen gleicht.
So lasse auch den Menschen ganz,
so wie sein Wesen es bestimmt,
sei ihm, so wie er eingeboren,
in seiner Art stets gut gesinnt!
(Marion Hartmann/ Foto: Roselies Sokoll)
Scharfe Zungen.
Am Frust geschliffene, scharfe Zungen,
die zynisch sich in Seelen schneiden,
die sollte man im Zaume halten,
um böse Wunden zu vermeiden.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Verbund
Steine halten im Verbund,
den größten Kräften stark entgegen,
es kann der ärgste Wille nicht,
von ihrem Platz sie fortbewegen.
Man müsste erst das Ganze sprengen,
so dass verstreut die Steine liegen,
und jeder Stein für sich allein,
lässt sich mit Leichtigkeit besiegen.
Erst wenn dies Gleichnis hier erkannt,
wird in der Welt sich etwas tun,
wenn Menschen sich zusammenschließen,
statt in sich selbst.., allein, zu ruh`n.
(Text und Foto: Marion Hartmann)
Wer es vermag, den betäubenden Duft und die Farben des Flieders in seiner Seele zu beherbergen.., dem blüht er das ganze Jahr hindurch im Inneren!
(Marion Hartmann)
Röslein
Es braucht so Vieles in der Welt,
dass dieses Röslein hier erblüht,
ob nun der Regen niederfällt,
oder die Sonne es durchglüht.
(Marion Hartmann)
Stadtmensch
Der Stadtmensch sieht vermehrt das Grüne,
weil er so wenig davon hat,
Natur am Wege ist die Bühne,
es leuchtet ihm dort jedes Blatt!
(Marion Hartmann)
Schutz.
Seit der Mensch den Zaun erfunden,
haben Pflanzen ruhige Stunden,
die geschützt vor fremden Händen,
ihrer Freiheit dort gedenken!
(Marion Hartmann)
Geiz
Sie geben nichts, sie lauern hinter Mauern,
die Videokamera bewacht das Haus,
sie zucken mit den Schultern bei Bedauern,
sie geben für die Welt gar nichts heraus.
Schottendicht sind sie, einschließlich der Fugen,
das Sicherheitsglas bewahrt vor Bruch,
kein Wunder.., bei den ganzen Werten,
gibt es für Diebe an Verkäuflichem genug.
Der Wagen glänzt, er war grad in der Wäsche,
die Herren selbst sahen sich dafür zu fein,
der Chauffeur stürzte schnell sich in die Bresche,
die Herren fürchten des Profanen üblen Keim.
Der Maßschneider lässt Abendkleider schicken,
für die Damen und ihren Partyrausch,
die voher trugen die plattbusigen Zicken,
die Models bei rauschendem Applaus.
Jetzt ist er tot, der Herr des großen Geldes,
die Massen strömen zum pompösen Abgesang,
und aus des Pfaffen bezahlter Kehle gellt es,
"Hier geht er fort, sein Leben war nicht lang!"
Es warten schon die Aasgeier in Runde,
bis verlesen vom Notar des Erbes Gut,
und verlieren sich in verwandtschaftlicher Stunde,
in der gespielten Trauer ekelhaften Sud.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Verkennung
Der Mensch sucht hinter edlen Türen,
was ihm noch fehlt zu seinem Glück,
vorbei geht er an schäbig Toren,
verwendet keinen einzig Blick.
Doch wer da schaut auch ins Profane,
der könnte ganz verwundert sein,
was er vermutet, nicht zu finden,
fände er vielleicht dort ganz allein!
(Marion Hartmann)
Geh Deinen Weg!
Wenn diese Welt nicht die Deine ist,
weil sie in vielem Dir entgegensteht,
geh Deinen Weg und akzeptiere nicht,
auch wenn so manche Freundschaft geht.
Viele wollen in Dir sehen, was Du nicht bist,
begreifen nicht Dein eigenes Leben,
wollen, dass Du Ziel und Traum vergisst,
anderen folgst nach ihrem Streben.
Geh Deinen Weg nach Deinem Hoffen,
und ist er schwer, so weiche nicht,
lass alle Deine Träume offen,
warte nicht, bis Du zerbrichst!
(Marion Hartmann)
Erkenntnis
Wie diese Blüte sich öffnet, um ihr eigenes Spiegelbild in Menschenherzen zu finden.., rein und vollkommen,
so öffne Dich für die Schönheiten dieser Erde,
um Dich im Herzen der Schöpfung ebenfalls zu erkennen.
(Marion Hartmann)
Der Weißdorn
Der Weißdorn mag die Schwermut nicht,
wenn`s Menschenherz am Leid zerbricht,
drum gehe stets mit leichtem Sinn,
zu dieser stolzen Schönheit hin.
(Text und Fotos: Marion Hartmann)