Marions Poesie 4
Das Raunen
Es ging ein Raunen durch die Welt,
was mag das zu bedeuten?
Wer hat die Geister herbestellt,
in diesen schlechten Zeiten?
Es sprach der Fluss mir seinen Traum,
von klarem, sanften Fließen,
vom dichtbewachs´nem Ufersaum,
von Vogelparadiesen!
Ein Vogel tanzte über mir,
auf lauen Windeswogen,
vom Ende aller Menschengier,
so wisperte er droben.
Der Morgen brach mit Feuer ein,
es brannte das Firmament,
der Einbruch eines neuen Sein`s?
Ich spürt es vehement!
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)
Ignoranz
Die Fensterläden fest verschlossen,
den Blick aufs eigene Ich gelenkt,
so wird das Leben leicht genossen.
Verantwortung ist abgehängt.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Glaube
Selbstvertrauen.., nur ein Wort,
wie schnell bläst es die Sorge fort,
und alle Knüppel dieser Welt,
wohlan, wer sich die Stange hält!
Selbstvertrauen, nur ein Begriff,
bekommst Du erst der Schmerzen Schliff,
die Dir vom Unverstand der Massen,
im Inneren entgegenwachsen.
Selbstvertrauen muß es geben,
es ist das Einzige im Leben,
das Dir den Rücken gerade hält,
bei allen Stürmen in der Welt.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Interesse.
Schau auf Deinen Lebenswegen,
auch einmal in Hinterecken,
was nicht alles kann man dort,
an unbekanntem Reiz entdecken.
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)
Genügsamkeit.
Daß Überfluss befreiend wäre,
ist Zeitgeist.., blanker Wahn,
wir kommen selbst mit immer MEHR,
nicht an das Glück heran.
Wer es im Leben gut versteht,
mit wenig Dingen auszukommen,
dem ist das Glück im Seelenfrieden,
niemals ganz hinweg genommen.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Der Morgen.
Lass die Sonne in Dein Haus,
die Fenster öffne weit,
fege allen Frust hinaus,
es ist Frühlingszeit!
Atme tief die reine Luft,
höre Flügelschlagen,
spür den Wind in Deinem Haar,
lass Dich vom Leben tragen!
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)
Gemälde von Lois Cordelia "Native Man"..
Der Schamane
Es ist das Blut, das ihn zum neuen Führer kürte,
der Fortbestand der Alten währt noch heut,
als man die Urgewalten deutlicher noch spürte,
die sich zerflossen in moderner Zeit.
Das kleine Volk, das sich noch nicht ergeben,
ins Ödland seelenloser Leere,
verlor noch nicht das innerliche Beben,
das man erlebt in naher Ahnen- Sphäre.
Mit zarten Fingern streicht er jene Trommel,
die ihm sein Vater in Ehren übergab,
bevor als Oberhaupt des Völkchens,
er in des Sohnes Armen friedlich starb.
Schamane, sing! Sing das Lied der Schöpfung,
schrei es hinaus in unheilvolle Zeit,
ruf uns den Himmel, die Kräfte alter Geister,
und tanz den Traum der Welt und Heiligkeit!
(Marion Hartmann)
Die Fülle
Wer vermag den jungen Tag in seinen Farben,
ganz in der Seele zu erfassen,
wer kann den Abdruck dieses Wunders,
und täglich neu.., in seinem Herzen hinterlassen?
Zuviel des Wandels und der Erden Fülle,
zu eng des Menschen Herz und Sinn,
so atmen wir die Vielfalt in der Stille,
nehmen auf und lassen wieder zieh`n.
(Marion Hartmann/ Foto: Gudrun Kaspareit)
Morgenrot
Schaut dieses Feuer, dieses Glühen,
und wie durchwärmt es diese Welt,
wie könnt es Werden und wie Blühen,
wenn uns die Sonne nicht bestellt.
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)
Gegen alle Logik
Verschließ Dein Herz nicht vor dem Morgen,
nicht vor der Welt und ihrem Sein,
denn das Herz führt in zum Guten,
Freude, Schönheit, Glück allein.
Doch wird auf Herzensweg dorthin,
das Schlechte umsomehr erhellt,
Verantwortung heißt auch (!) das Herz,
es führt, wohin es ihm gefällt.
Wer einmal den Beschluß gefasst,
daß seinem Herzen er will folgen,
der schaut, wie Logik ihn verlässt,
und fällt verdutzt aus allen Wolken.
(Marion Hartmann/Foto: Evelyne Lombris)
Zeigefinger.
Zeigefinger, geh nach unten,
Du bist von des Meisters Hand,
er hat das Werden überwunden,
und es in anderen nicht erkannt.
Zeigefinger, lass das mahnen,
es wird sich zeigen, das Werden in der Zeit,
es müsste längst der Meister auch erahnen,
es ist nicht JEDER zu ALLEM gleich soweit.
Zeig lieber konstruktiv nach vorn die Wege,
dass auch der Kleinste weiß, wohin er soll,
Motivation.., das macht die Menschen rege,
vermeidet jeden Frust und allen Groll!
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)
Mittelpunkt.
Wir sehen uns als Mittelpunkt der Welt,
in örtlich, zeitlicher Begrenzung,
doch alles, was uns heute hält,
ist an Vorgänger Erinnerung.
Da lebten Menschen mit Gedanken und Gefühlen,
erschaffend schwer mit eig`ner Arbeitskraft,
wir sollten immer dankbar daran denken,
auch wenn der Tod sie längst hinweggerafft.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Menschenseele.
Was festgefügt als Seelenbau,
im Anderen vor Dir steht,
zerbrich nicht, weil in Deinem Selbst,
der Wind ganz anders weht.
Ein Jeder muss nach seiner Art,
die Lebenswege finden,
so lass das Vorurteil bei Dir,
und Anderen die Sünden.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Ungleichheit.
Gleiche niemals Deinem Nächsten,
von Vielfalt schließlich lebt die Welt,
man will in eine Form Dich gießen,
wie es der Strömung so gefällt.
Du lebst nur einmal hier auf Erden,
in Deiner ganzen Eigenart,
in Deinem eig`nen Schaffen.., Werden,
in ganz besonderer Wesensart.
(Marion Hartmann/ Foto: Gudrun Kaspareit)
Klage
Oh Schöpfung, warst Du uns so wenig,
daß der Respekt sich ganz verlor,
wie sind wir im Zerstören selig,
in dieser Zeit, mehr als zuvor.
Wie waren wir im Nehmen schneller,
als Geben dringlicher denn je,
und schien uns nicht das Geld noch heller,
als zu erhalten Wald und See?
Verlor nicht auch das Kind die Sterne,
die Pflanze ihren Sinn und Wert,
das Tier verschoben in die Ferne,
wo es von letzter Wildnis zehrt?
(Marion Hartmann/ Foto: Andreas Schmelz)