Marions Poesie 17
Wer auch immer dieses ganze Leben in seinen hochsensiblen Zusammenhängen erschaffen haben mag.., der Mensch war es nicht!
Wie kommt er also dazu, sich alles unter den Nagel zu reißen.., an Erbgut von Pflanze, Tier und Mensch herumzubasteln, Tausende und Abertausende von Tieren für die Forschung zu opfern.., Böden
und Gewässer zu vergiften.., und dann auch noch in aller erbärmlichen Dreistigkeit vom Fortschritt zu reden.
Marion Hartmann
Stein auf Stein, so sollst Du bauen
und nicht nach dem Anderen schauen,
ob er höher baut und teuer,
vom Fundament bis zum Gemäuer.
Man weiß nicht, ob der Herr dort droben,
letztlich wird den Menschen loben,
der sich allein aus eig`ner Kraft,
ein neues Menschenbild erschafft,
ein Menschenbild, das vorgelebt,
nicht nur als Vision besteht,
aus alt mach neu, aus klein mach groß,
so wird man Neid und Gier gar los.
(Marion Hartmann)
Ein weißer Traum neigt sich zur Erde,
die ihm zum Leben Kräfte gab,
ein
Warten nun auf neues Werde
und auferstehen aus dem Grab.
Im nächsten Jahr wird er uns strahlen,
im neuen Weiß und schönster Pracht,
vielleicht wird ihn ein Künstler malen,
dann lebt er ewig Tag und Nacht.
(Marion Hartmann)
Freiheit
Welch Freiheit muss die Seele wohl erleben,
wenn sie von allen Zwängen sich befreit,
frei atmen und frei vorwärts streben,
mag sie doch treffen Hass und Neid!
Bedenke, Mensch.., die Maskerade,
die täglich Dir wird abverlangt,
es ist doch eben das gerade:
DER EIGENEN SEELE UNTERGANG!
Was bist Du mehr am Ende Deiner Tage,
als nur noch das "gewollte" Herz,
gesellschaftsfähig ohne Frage,
doch innen tobt der Seelenschmerz.
(Marion Hartmann/ Foto: Gudrun Kaspareit)
Der Tiger.
Ein Rabe, schlau und reich an Jahren,
hopst vor dem Tiger hin
und her,
der in des Tiergartens Gehege,
an Wände stößt, sein Schritt ist schwer.
"Was tust Du dort", ruft nun der Rabe,
dem blauschwarz das
Gefieder glänzt,
"geh fort, sonst bist Du bald
begraben,
sofern Di Dich nicht selbst erhängst!
Es ist sehr unklug, hier zu weilen,
Du lebst mit Tod und
Teufel gar,
statt zu durchkämmen täglich Meilen,
ringst Du nach Luft von Tag zu Jahr!
Die Wände, stolzes Tier, hast Du,
doch nur in Deinem großen
Kopf,
denk doch ans Leben und die Freiheit,
sonst bist Du nur ein armer Tropf!"
"Sieh an, Du scheinst mir sehr studiert",
spricht nun der
Tiger an der Wand,
"ach, komm doch nahe an das
Gitter,
Du bist so klug und weltgewandt!"
Ich hätt so gern noch mehr gewusst,
über "selbstverschuldet"
Leid,
und wie man sich aus diesem "Traum",
ganz schnell und sicher ganz befreit!"
Der Rabe hüpft, indem er spricht,
noch näher zu dem Tiger
hin,
und klärt ihn auf, dass sein Verließ,
entgegen steht dem Lebenssinn.
Es fehle ihm an Mut und Kraft,
er sei wohl wenig
selbstbewusst,
allein, darüber ist man baff,
schwelgt er in armseligem Frust.
Der Tiger, dem 10 Schritte bleiben,
von Wand zu Gitter und
zurück,
tat so, als würd er sich verneigen,
vor des Raben schlauen Blick.
Doch plötzlich schlägt er seine Pranke,
erwischt den Vogel
noch im Reden,
"dass ich nicht weiter an Dir
kranke,
ja, ja, so böse ist das Leben.
(Marion Hartmann)
Mein Kind
Schau weg, mein Kind, der Kerl ist schwul,
er lebt mit einem
Mann,
und der dort ist ein Transvestit,
geh nicht an ihn heran.
Geh weg dort von der Frau, mein Kind,
die ist total verarmt,
da sieht man, wie sie tagtäglich -
nur in Containern kramt.
Schau weg, mein Kind, die Schlampe dort,
sie hat den dritten
Mann,
an solche Zeitgenossenschaft,
da geht man nicht heran.
Ach geh, was hast Du heute da -
so Schönes mitgebracht?
In der Schule lag`s herum,
Du hast es eingesackt!
Ja, sag`s nur nicht, dass Du es warst,
behalt es schön für
Dich,
bald wächst das Gras darüber schon,
und ist dann auch vom Tisch.
So bleibt die weiße Weste rein,
die Ehrenhaftigkeit,
pass auf, beschmier am Nachbarn nicht,
Dein feines, teures Kleid!
(Marion Hartmann)