Marions Poesie 12
Kinder
Was wird aus den Kindern, wenn wir bedenken,
dass wir alles nach dem heutigen Zeitgeist lenken?
Wenn wir endlich noch anfangen, aufzuräumen,
mit den kindlichen, fantasievollen Träumen.
Ist Mitgefühl irgendwann nur ein Wort,
nicht greifbar.., mit dem Wind flog es fort,
der Wind, der bis in die Häuser eindringt,
und sein Lied vom Greifen und Haben singt.
Werden Technologie die Gedanken bestimmen,
verdrängend alles an lebendigen Sinnen?
Was wird sein, wenn die Nachkommenschaft,
eine Welt aus dem heutigen Zeitgeist schafft?
Woraus sollen würdige Seelen entstehen,
wenn der Same gelegt.., zum Gelde zu gehen,
dieser falsche Gott, der die Härte streut,
was wird sein in kommender Zeit?
(Marion Hartmann)
Schattenwelt.
Ein Schatten nur in samtblauer Nacht,
ein Gefühl, dass ich diesen dort kannte,
und ich hörte, wie dieser Fremde am See,
mich von Ferne mit Namen nannte.
Eine Liebe, ein Schwur, vor langer Zeit,
verloren, verdrängt, überspielt,
erstaunlich, die Wunde war nicht verheilt,
meine Tränen der Nachtwind kühlt.
Nur zögernd ging ich auf den Schatten zu,
was narrt mich in dieser Nacht,
was könnte mich treiben? Allein nur Du,
der Du damals dies Feuer entfacht.
Da stehst Du, doch ich erkenne Dich nicht,
so anders, so fremd und so weit,
wie viele Jahre trennten uns schon,
fast eine Ewigkeit.
Ich lauf auf Dich zu, der Schatten zerfällt,
die einsame Nacht bleibt bei mir,
Hat die Sehnsucht Dein Bildnis mir hingestellt?
Mir ist es kalt und ich spür, dass ich frier.
Du sagtest, Du wärst bei mir jeden Tag,
der Tod sprach aus bleichem Munde,
es war nicht nur Wort, es war ein Vertrag,
unterzeichnet zum ewigen Bunde.
Narrt uns der Tod, bleiben Seelen noch wach,
irgendwo in unendlicher Fernen?
Hat die Sehnsucht tatsächlich die volle Kraft,
zu vereinen zwischen Erde und Sternen?
Komm wieder zum See, der vor langer Zeit,
still unseren Küssen lauschte,
dort will ich Dich treffen, mein Herz Dich dort ruft,
wo der Wind in den Bäumen rauschte.
Marion Hartmann
Blaue Blume
Blaue Blume des Vergessens,
weiter Himmel spiegelt sich,
endlos ferne Meeresflächen,
auch das Eis im Mondenlicht!
Blauer Engel, Deine Flügel,
sind aus Poesie gewoben,
Du umgarnst des Künstlers Hände,
zu Ehren Deines Schöpfers droben.
Nur er vermag Dich festzuhalten,
gebannter Augenblick der Zeit,
aus einem kurzen Stirb und Werde,
entsteht ein Bild der Ewigkeit.
Nur er vermag Dich zu erheben,
im Glanze seiner Seelenkraft,
mit der er aus profanem Leben,
ein wahrhaft Göttliches erschafft!
(Marion Hartmann/ künstlerisches Werk: Lois Cordelia Bulow- Osborne)
Hände
Hände berühren, greifen und fassen,
bauen erschaffend unsere Welt,
doch können sie auch das Töten nicht lassen,
im Sinne der Hast nach Macht und dem Geld.
Hände pflanzen, pflegen und ernten,
streuen auch Gifte und schreiben mit Hass,
der Erde Schicksal kann sich erst wenden,
wirft der Mensch ab seine schlechte Last.
Hände als Werkzeuge göttlichen Willens,
die Erhaltung der Welt als oberste Pflicht,
Schaffen im Sinne ewigen Blühens,
darin, oh Mensch.., zeige Gesicht!
(Marion Hartmann)
Zeiten
Sie kommen und gehen.., nichts ist von Dauer,
Zeiten wie Räume, alles verweht,
alles muss weichen, wieder dem Neuen,
weil ein anderes längst vor dem Alten steht.
Gewohntes bricht sich am Unbekannten,
Erstarrtes an der Beweglichkeit,
blockiert auch der Mensch notwendigen Wandel,
stärker ist die Macht einer neuen Zeit.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)
Oh, mein Freund!
Die Verschiedenheit des Lebens..,
andere Wege und auch Orte,
prägen Jeden von uns anders,
da bedarf es keiner Worte.
Das Nachempfinden doch des Anderen,
setz ich der Freundschaft wohl voraus,
statt schweigend schnellstens abzuwandern,
wenn Unglück droht in Freundes Haus.
Freundschaft baut sich schlecht auf Stützen,
die nur im Frohsinn gerade stehen,
und wenn sie nur im Glücke nützen,
dann lass die Freundschaft ruhig gehen.
(Marion Hartmann/ Foto: Evelyne Lombris)