Zwei kleine Naturreservate
Text und Scherenschnitte: Erika Bulow Osborne
11.08.2021
Levington Nature Reserve
Ein stehendes Wasser, das nach 1953 mit der Sturmflut entstand. Man nutzte es als kleines Rückzugsgebiet für Watvögel. Ein See wurde extra abgeschirmt, auf einer der Seiten, welche von Naturfreunden genutzt wird. Durch die Abschirmung werden Vögel am wenigsten gestört. Ein Idyll so nahe am Orwell.Im Hintergrund sieht man die Krähne des Felixstower Hafens. Es wurde eine gute Lösung für die Natur gefunden. Hier also in England , nicht nur in Italien, ist eine Lagune und wir erlebten sie voller Freude.
Das ganze Gebiet umfasst nur fünf Hektar. ( Es entspräche der Größe von fünf Fußballfeldern) und es ist immer zugänglich. Wir hatten blauen Himmel, Sonne und einen erfrischenden Wind. Der Weg ist nur schmal angelegt für ein bis zwei Personen, steinig, oder von Gras bewachsen. Man blickt über Felder und naturbelassenes Gebiet. In der Ferne sahen wir auf der gegenüber-liegenden Lagune verschiedene Möwenarten. Wir freuten uns an dem Strandflieder, Sea-Lavender. Meer-Lavendel, der dort wächst, aber er hat keinen Duft.
In solche Umgebung passt der Dunkle Wasserläufer, Spotted Redshank, Tringa erystopus. Mooriges salziges Wasser an der Küste sucht er. Von Juli bis Oktober kann er ziemlich dunkel sein. In Nordwestdeutschland brütet er auch, er überwintert gern in Belgien. Er ist 23-29cm lang, hat eine Spanne von 47-53 cm und wiegt 139-150 g. Sein Prunkkleid ist schwarz, sonst ist er graubraun mit etwas gebogenem Schnabel und ein wenig Rot unter dem Schnabel.
Doch nun möchte ich Euch den sich aristokratisch bewegenden Tringa nebularia, Grünschenkel, Greenshank vorstellen. Eigentlich brütet er in borealer Zone, ist aber ein regelmäßiger Gast hier am Wattenmeer, oder in den Niederlanden; meist von Mai bis in den September. Er hat lange graugrüne Beine, ist wenig größer als der Rotschenkel, mit einem leicht nach oben gebogenen Schnabel. Seine Spannweite beträgt 70cm, er wiegt 280g. Er schwimmt und taucht auch. Ihm fehlt eine Flügelzeichnung. Sein Flug ist kraftvoll. Er mag das Wattenmeer der Nordsee, flache Moore, Tümpel , Flüße reizen ihn. Überall findet er Krebstiere, Würmer, Larven. Sollte sich das Klima weiter verändern, wäre er stark betroffen.
Zum Abschluss nur noch die besonders geliebten Statizen, Limonium vulgare,welche ich in Kampen auf Sylt als kleines Strauss 1963 pflückte und die mich in Hamburg bis zu meiner Abreise nach England begleiteten. Common Sea Lavender braucht salzenthaltenden Boden der Nordsee. Er blüht von Juli bis Oktober. Der kahle Stengel mit wenigen Blättern ist starrig geformt..
Johns Photos zeigten uns in grosser Entfernung Larus ridibundus, Black-Headed Gull, Lachmöwe, Larus minutus, Little Gull, Zwerg Möwe, und Larus argentatus, Heringsgull, Silbermöwe. Sein Insekten-Photo auf einer Distel zeigt Cirsium arvense, Creeping Thistle, Kriech Distel mit dem Insekt Euribia cardui, Thistle Gall Fly. Distel Gall Fliege.
Ein hier im typischer Schmetterling, Pyronia tithonus, Gate Keeper , Rotbraunes Ochsenauge , es könnte das Weibchen bei der Ei Ablage sein, auf dem sich neigenden Gras. Sie leben von August an in Winterruhe zwischen dem Gras, bis zum folgenden Juni.
Das war unser kurzer Morgen in Levington.
Kurzes Kennenlenen eines Naturschutzgebietes Newbourne Springs, am 2. Augst 2021 Es ist SSSI und bedeutet, eine besonders wertvolle Site of Special Scientific Interest, also etwas im urprünglichen Zustand Erhaltenes.
Es liegt in erreichbarer Nähe von Ipswich. Obgleich wir erst die Hälfte des Naturschutzgebietes kennenlernten, man muss dem ausgelegten schmalen Fußweg folgen, denn es ist sehr sumpfig und wid durchquert von einer Quelle, die früher das Wasser für Felixstowe bedeuteten. Obwohl wir erst 8.45 losfuhren waren wir bereits 10.45 Uhr wieder zu Hause, nachdem wir es nur zur knappen Hälfte kennenlernten. Ein weiterer Besuch wird irgendwann garantiert folgen. Aus dem Marschgebiet geht es in ein ansteigendes Waldgebiet Immer waren wir umgeben von glassklarem Wasser .
Ein sehr schmaler Steg, dem man folgen muss ist mit Draht versehen, gegen Rutschgefahr durch die ständige Flutungsmöglichkeit der Quellen.
Mit dem Ersteigen der Höhe sahen wir einen alten Beobachtungsturm mit Blick auf Wiesen. Kein Wunder, dass es offiziell als Freshwater Trail bezeichnet wird. Man muss sehr vorsichtig gehen, denn dass moorige Gebiet begleitete uns die ganze Strecke, selbst in dem Waldgebiet. Der Weg weist ständig in andere Richtungen, wodurch man neue Ausblicke gewinnt und die ganze Gegend besonders interessant wirkt. Herrlich die uralten Bäume. Sie stehen weiter, vielleicht gestützt von jüngeren Bäumen. Es soll ein schöner Ort für Nachtigallen im Frühling sein.
Wir waren auch jetzt sehr begeistert über Pflanzen, wie Bach-Nelkenwurz, das Grosse Zweiblatt und das Grosse Hexenkraut.
Zu diesen Wildpflanzen :
1)Geum rivale, Water Avens, Bach -Nelkenwurz: eine typische Nasswiesen und Flach-Moor Pflanze.Hummeln befruchten sie, um an den reichen Nektar zu kommen. Der Kelch ist braunrot die Krone weissrötlch und innen mehr gelb. Es sind nickende Blüten. Man verwendete diese Pflanze gegen Verdauungsstörung, bei Durchfall, Appetitverlust, oder es wurde wie Gewürznelke genutzt.
2)Wir sahen auch viel Echtes Benediktenkraut, die Echte Nelkenwurz. Geum urbanum, Common Avens, oder Herb Bennet, als wir mehr ins Waldgebiet kamen. Junge Blätter kann man als Mischgemüse essen. Wegen des Nelkenöls, sind sie ein Ersatz, falls Gewürznelken fehlen. Auch gut zum Gurgeln zu verwenden.
3)Das Grosse Zweiblatt, Listera ovata, Common Twyblade, wurde nach einem berühmten englischen Arzt M. Lister benannt. Es ist eine seltene Orchdeen Art, die in feuchten Wäldern wächst. Käfer und Schlupfwespen befruchen sie. Doch sie können sich selbst befruchten und Wurzeln zu Sprossen bilden.
4)Das Interessanteste für mich war eine Anhäufung von Großem Hexenkraut. Circaea lutetiana, Common Enchanter's Nightshade. Ihre Blüten gingen in ein Rosablau über. Die Pflanzen brauchen viel Feuchtigkeit und Lehmboden. Natürlich deutet der Name hin auf Circaea, die Zauberin Circe in griechischer Mythologie, aber es scheinen nur die haarigen Früchte sich sofort in jedem Gewebe festzusetzen.
Wir werden gern zu anderer Zeit in dieses Naturschutzgebiet zurückkehren.