Die Wasser Ralle
Text und Scherenschnitt: Erika Bulow Osborne
29.12.2016
Mein Bericht beginnt mit Eric Hosking, dem berühmten Ornithologen und Schriftsteller, der von einem Ereignis berichtet, als er mit Major Anthony Buxton, nicht schnell genug war, Küken sicher im Nest zu lassen. Sie wurden in einen Deerstalker Hat getan,während sie das Schilf anordneten, um gute Fotos zu machen, als die Wasser Rallen Henne bereits zurückkehrte.Als sei nichts geschehen, holte die Henne jedes Küken einzeln wieder ins Nest zurück, setzte sich auf ihre Familie und wärmte sie weiter.
Hosking ging in ein vorbereitetes Versteck, um zu fotografieren. Die Wasser Rallen Henne verließ bald das Nest, er machte Aufnahmen. Total überrascht war er durch ein leises Geräusch hinter ihm, als die Henne über seine Füße den geradesten Weg zurück zu ihrem Nest nahm. Das entspricht nicht der scheuen Wasser Ralle, aber da es ein Privates Gelände war, könnten sich die Vögel an Fotografen gewöhnt haben.
Noch ist die Wasser Ralle in vielen Ländern vertreten, aber es ist immer das gleiche Dilemma, dass ihnen der wichtige Lebensraum genommen wird durch Entwässerung, Benutzung des Schilfgürtels für Reetdächer, Eindeichen von Vorland und Bebauen von Ufern. So sind auch die Wasser Rallen zu gefährdeten Vögeln geworden..
Bei den Wasser Rallen gibt es keinen farblichen Unterschied zwischen Männchen und Weibchen. Sie bauen gemeinsam ihr Nest und bebrüten die 6- 12 Eier drei Wochen lang bis zum Schlüpfen. Als Nestflüchter verlassen d ie Küken das Nest, sie sind ganz schwarz, mit einem hellem Schnabel. Die Eltern leiten sie in der Nahrungssuche für Würmer kleine Fische, Krebse, Insekten und Larven an. Wasserallen haben einen kurzen Schwanz, lange rötliche Beine sehr große rötliche Zehen und einen etwas gebogenen rötlichen Schnabel. Im Profil sind Gesicht, Kehle, Hals, Brust und Bauch graublau, der Rücken dunkelbraun mit schwarzen Strichen, sowie darunter einem schwarzweißen Muster.
Die Wasser Ralle ist kein Watvogel, sie ist mehr verwandt mit Kranich und Großtrappe.
Es ist unendlich schwer geworden, eine Wasser Ralle zu beobachten, in Überschwemmungs = gebieten, in kleinen Feuchtgebieten, in Seggen, Binsen und Schilfrohrflächen. Ihre schnellen Schritte führen von einem Schilfgürtel zum nächsten. Ihre Rufe ähneln dem Quieken von Ferkeln. Ihre Größe entspricht etwa einer Misteldrossel, sie sehen aber imponierender und plumper aus.
Ornithologen bemühen sich um bessere Übersicht der Brutpaare durch das Einfangen und Befestigen eines Senders auf dem Rücken, aber Wasser Rallen sind und bleiben sehr scheu.
Marion Hartmann (Sonntag, 08 Januar 2017 13:56)
Verluste an Wasserrallen.., lese ich gerade.., durch Kollisionen mit Sende- und Funktürmen. Können diese Vögel keine Hindernisse ausmachen?
Das ist wieder ein grandioser Bericht von Erika, dem ich viele, viele Leser wünsche und nicht nur das.., eigentlich (!) könnten, (das wünschte ich mir), ..zusammen mit ihren einzigartigen Kunstwerken, Monographien entstehen in Form kleiner Hefte.
So kann man sich gut auf eine einzige Vogelart konzentrieren.
Dies nur als aufkommender Gedanke! Mein Dank für diesen Bericht an Erika und gleichfalls für ihre künstlerische Darstellung.., ihre Kunst, alle Bewegungen eines Tieres in einem Bild zu demonstrieren.
Eva Schmelzer (Dienstag, 03 Januar 2017 12:00)
Diesen Bericht über die Wasserralle habe ich mit großem Interesse gelesen, nicht zuletzt, weil ich Verwandte dieses Vogels an den zahlreichen Gewässern meiner Stadt habe, die ich besonders mag und vor allem während der Brutzeit gern beobachte: die Blässhühner (auch Blässralle genannt), die ja auch zur Ordnung der Kranichvögel und zur Familie der Rallen gehören. Ich habe in Erikas Beitrag viele Parallelen gefunden. Nur ist es bei der Wasserralle auch leider wieder einmal so, dass sie eine bedrohte Art ist…
Sehr schön ist auch die Einleitung von Erikas Bericht über das persönliche Erlebnis von Eric Hosking – und natürlich ihre unverwechselbare Illustration, die hier besonders gelungen ist, meine ich, da man in den Schnitten sogar die Körperhaltung in den Bewegungsabläufen des Vogels erkennen kann.