Der Schwarzstorch
Text und Scherenschnitt: Erika Bulow-Osborne
25.02. 2017
Naturbelassener Mischwald, ein Feuchtgebiet mit Buchen, Tümpeln oder Bächen, ist besonders geeignet für den sehr scheuen und äußerst empfindlichen Schwarzstorch. Um seinen Bestand zu gewährleisten, hat man strenge Gesetze entwickelt. Niemand darf sich seinem Horst nähern, es muss eine Entfernung von 200 Metern eingehalten werden. Seine schlimmsten Feinde sind wir Menschen, aber zu den Eierräubern zählen der Kolkrabe, Uhu, Marder und Waschbär in Deutschland.
Schleswig-Holstein, der Umkreis von Hamburg mit den Elb-Auen, Nord-Rhein-Westfalen, Bayern, Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind seine Gebiete.
Mit 3 Jahren ist die Geschlechtsreife erreicht. Fern der Heimat kommt es zur Paarfindung fürs ganze Leben.. Ein Schwarzstorch kann 20 Jahre alt werden. ZumVorspiel der Begattung gehören das Schnabelklappern, gegenseitige Gefiederpflege, ein Tanz um seine Partnerin und das Spreizen der Federn. Das große Nest wird in Bäumen oder auch auf Felsenklippen von beiden Störchen gebaut und sorgfältig mit Gras, Blättern und Moos ausgelegt.Das gleiche Nest wird gern bezogen. Gebrütet wird von April bis Juni. Das Brüten der 3-5 Eier dauert länger als ein Monat und die Küken bleiben 65 Tage im Horst, bestens versorgt und gehudert von beiden Eltern.Von Heuschrecken, Larven über Würmern, gewöhnen sie sich an kleine Fische, Mäuschen und Wasserpflanzen. Sollte aber Nahrungsarmut bestehen, opfern die Eltern ihr jüngstes schwächstes Küken.
Man beobachtet Schwarzstörche am Boden, in kleinen Gruppen, oder als Paare.Es sind Schreitvögel. Im Flug sieht man sie gleiten, ohne Flügelschlag, sie gleiten abwärts bis eine neue Thermalluft sie wieder aufwärts trägt. Als Zugvögel können sie gleitend 200 km - 500 km zurücklegen. Das findet im August/September statt. Mitte April kehren sie zurück. Die kürzeste Route nach Afrika geht über Gibraltar. Sie müssen solche Kurzstrecken nehmen, weil sich über dem Mittelmeer keine Thermalluft bildet.
Wunderbar glänzend, türkis- und grünlich-purpurfarben ist das Gefieder in Kontrast zum schwarzen Kopf, Hals und Brust. Der spitze lange rote Schnabel, rot umrandete Augen, ein weißlicher Bauch und weiße Unterschwanzfedern machen ihn zu einem schmucken Vogel. Auch die Beine und Zehen sind rot.
Hier kann man sich an einer Petition zum Schutz des Schwarzstorches beteiligen
Eva Schmelzer (Mittwoch, 01 März 2017 13:42)
Ich habe mich sehr gefreut, dass dieser Vogel hier so schön vorgestellt worden ist, habe ich doch 2008 eine ganze Saison mit ihnen verbracht, und zwar mit Hilfe einer Live-Stream-Webcam (mit Ton) in Estland. Jeden Tag ab Ende März als noch Schnee lag bis zum Verlassen des Hortes der Vögel Anfang September war ich bei ihnen. Das Warten auf den ersten Vogel, das Herrichten des Nestes durch das Männchen, das Eintreffen des Weibchens, die Eier, das Schlüpfen, die Aufzucht – alles habe ich in bester Bild- und Tonqualität verfolgen können. In dem Sommer habe ich verständlicherweise nicht viel unternommen, habe viele Stunden am Bildschirm verbracht. Der Schwarzstorch-Horst in Estland war für die dort brütenden Störche nicht neu. Das Nest war recht sperrig und anscheinend auch recht alt. Dem Schwarzstorchenpaar wurden von den Zuschauern Namen gegeben – Kati und Karl.
Immer schon hatten es Schwarzstörche schwer, während sie früher mit Unheil in Verbindung gebracht und deshalb verfolgt und getötet wurden, ist es heute der Verlust von Lebensräumen durch die Versiegelung der Landschaft, was das Schicksal dieses seltenen Vogels bedroht, denn jeden Tag gehen in Deutschland Feuchtgebiete und Wiesen für Siedlungs- und Verkehrsflächen verloren. Danke deshalb für die Petition zu seinem Schutz.