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Der Ortolan

Text und Scherenschnitt: Erika Bulow-Osborne

09.05.2020

 

Scherenschnitt Ortolan
(c) Erika Bulow- Osborne Scherenschnitt Ortolan

Emberizza hortulana, Ortolan, Ortolan Bunting,

 

Der kaum sperlingsgröße erreichende Singvogel musste als Zugvogel durch die Grausamkeit einer europaeischen Nation jahrzehntelang Leid erfahren, weil ein Priester-Freund, Anthelme Brillat-Savarins eine Speise zu einem Symbol von Delikatesse erhob, welches nur möglich wurde ,weil sich die Beteiligten Gourmets unter einer weissen Serviette versteckten, denn das Gericht wurde als Ganzes gegessen.(einige Menschen sahen die Serviette als Schutz,um Gottes Augen nicht zu verletzten). Ich werde keinerlei Angaben zur Speise weiter machen, denn schliesslich setzten sich andere Europäer dafür ein, dem Vogel endlich Schutz zu geben und seit 2017 wird das Gesetz befolgt.

 

Der Ortolan hat in der Grau Ammer, oder Rost Ammer Cretzschma's Bunting Emberizza caesia einen engen Verwandten, aber dieser etwas größere und schwerere Vogel ist mehr in Griechenland und der Türkei zu Hause. Nach 5 Monaten in der Sahel -Zone bei Marokko/Äthiopien, kehren die Ortolane nach Europa zurück. Eine Gruppe von Paaren brütet in Luechow-Dannenberg und eine weitere im Maindreieck Unterfranken. Tirol hat sie im Vogelschutzgebiet, und einige sind in der Schweiz. Eine Sensation waren erste Bericht aus Indien.

 

Ihre Lebenszeit beträgt 6 Jahre, ein Vogel 6 Jahre und 9 Monate wurde tot in der Schweiz gefunden. In England gibt es sie nur im Herbst.

Eine Bodenmulde dient als Nest .Aus Moosen, Halmen und Gräsern und im Innere wird es mit besonders weichen, dünnen Wurzeln und Haaren ausstaffiert. Vier bis sechs Eier benötigen nur etwa zwei Wochen um ausgebrütet zu sein. Die jungen Nestlinge erhalten Insekten und Käfer als Energie Stärkung , sonnst aber ernähren sich die Ortolane von Samen.

Es kann zwei Bruten geben.Weinberge sind ideal, trocken und warm. Ortolane brauchen einen vereinzelten Busch als Singwarte in der Nähe des Nestes, oder einen Obstbaum. Sie brüten gern in Getreide -Äckern, in Windschutzstreifen, oder an Waldrändern mit Eichen.

 

Ein besonders interessanter Bericht in Wikepedia geht auf die sprachlichen Unterschiede ein, in eng beieinanderliegenden Gebieten, wo es 'Misch-Sänger' gibt mit polnischen oder fränkischen Dialekten, welche dann wirklich dialekt-vermischte Gesänge erzeugen.

 

Der Gesang besteht aus vier verschiedenen Strophen, selbst im Flug zri zri zri zri djue, djue, djue. oder ridi dri dri dri joe joej. Was den Ortolanen Schwierigkeiten bringt sind Rodungem von Streuobstwiesen. Obstbäume, die einfach entfernt werden. 

 

Seit 2018 sind Rechte der 'nicht menschlichen' Tiere geschützter. Sie  besagen, dass Tiere nicht mehr menschliches Eigentum sind.

 

Kommentare: 3
  • #3

    Gudrun (Mittwoch, 20 Mai 2020 00:24)

    Lieber Hans-Dieter,
    was Du berichtest ist erschütternd. Überall wird der Naturschutz mit Füßen getreten. Das ist einfach nur traurig.
    Liebe Grüße,
    Gudrun

  • #2

    Hans-Dieter Wiesemann (Montag, 18 Mai 2020 16:29)

    Der Ortolan (Emberiza hortulana) kam noch in kleinsten Beständen bis Anfang der 1980'er Jahre in dem Sand-Heide-Gebiet "Senne" zwischen Bielefeld und Paderborn in NRW vor. Er bevorzugte reich strukturierte Getreidefelder auf Plaggeneschböden mit Eichen in Reihen, Gruppen (Waldränder, Straßen) oder vereinzelt als Habitat. Überwiegend wurde die Sandsegge (Carex arenaria) in Eichennähe als Nistplatz genutzt.
    Der ehrenamtliche Naturschutz in OWL, vor allem Dr. h.c. Klaus Conrads, Bielefeld, der auch seit den 1960' Jahren Gesangsdialkte des Ortolan erforschte, versuchten die Trassenführung der dort geplanten Autobahn A 33 zu beeinflussen, so u.a. auch an den letzten ortolan-Habitaten vorbei zu verschieben.
    Ich selbst versuchte bei der Erarbeitung der 4 Landschafstpläne "Sennelandschaft" für die Stadt Bielefeld, die Kreise Gütersloh, Lippe und Paderborn verbindliche Schutz- und Entwicklungs-Regeln (Festsetzungen) zur Erhaltung der verbliebenen Ortolan-Refugien behördlich auszuhandeln. Leider ohne Erfolg. Mit dem politisch gewollten Bau der A 33 wurden auch diese Lebensräume zerschnitten. Das hat der Ortolan in der Senne nicht überlebt.

  • #1

    Eva Schmelzer (Sonntag, 17 Mai 2020 19:02)

    Es ist doch erstaunlich, dass mir von Erika immer wieder Tiere vorgestellt werden, die mir unbekannt sind, obwohl sie in Europa vorkommen. Mit großem Interesse habe ich daher die Beschreibung gelesen und mit großer Freude ihre einmaligen Scherenschnitte bewundert. Verblüffend bei diesem Vogel, dass sein Gesang abhängig vom Standort ist! Erika hat sich so in die Vogelwelt vertieft, dass ich mich nicht wundern würde, sie könnte sich mit ihnen unterhalten oder sie zumindest verstehen.