Der Blauglockenbaum

Text und Scherenschnitte: Erika Bulow Osborne

11.05.2021

Palownia tormentosa, Empera Tree, Blauglockenbaum.

Wir verdanken Philipp Franz von Siebold den interessant klingenden Namen dieses Baumes. Er verewigte den Namen der Tochter des Zaren Paul I. und der Zarin Maria Fjodorowna mit ihrer gerade geborenen Tochter: Anna Pawlowna..

Es gibt verschiedene Arten, die alle in West und Zentral China wachsen, nur wenige dagegen in Taiwan. Die Taiwanische Pawlownia kawakamii ist fast ausgestorben, es gibt lediglich wenige wild wachsende Bäume . Schon früh im Jahr blüht der imposante Blütenstand, hervorgegangen aus braunen, vorjährigen Knospen mit einem vierzig cm hohem Blütenstand. Sie verströmen einen wunderbaren Duft. Die großen, weichen Blätter haben eine fünfzehn bis vierzig Zentimeter Breite, herzförmig und haarig, aber, sie kommen erst später. Manchmal werden in europäischen Parkanlagen die Hauptäste gekürzt, damit sich ständig neue Zweige entwickeln und bis zu 80 cm breite Blätter wachsen. Der Eindruck ist wirklich erstaunlich.

Eigentlich sollte jede Pawlownia tormentosa ein echter, hoher Baum werden, mit acht bis zwölf Metern, aber leider nutzt der Mensch aus praktischen Gründen das Pollarding, um für jede heiratsfähige Tochter in der Familie genug Holz zu haben, denn wenn eine Tochter heiratet,wird noch immer erwartet, dass sie viele Möbel mitbringt. In China erwartet man auf Grund von Legenden, den Phoenix Fenhuang, der nur auf einer Pawlownia tormentosa ausruht. Er braucht lange Ruhepausen auf seinem endlosen Flug vom Süd-Meer zum Nord-Meer. Es wäre für jedes Haus eine große Ehre, dem Phoenix Fenhuang einen solchen Baum geboten zu haben. So pflanzte man, als Glück versprechend, eine ganze Reihe von Pawlownia tormentosa Bäumen. Das Holz ist hell, fast weiss, Es ist ideal geeignet um Instrumente zu bauen. Am bekanntesten ist die japanische Zither, Koto, welche in Korea Gayageum heisst. Auf den Bäumen entstehen nach der Blüte Kapselfrüchte. Sie enthalten unendlich viele, ins Tausende gehende beflügelte Samen. Diese weichen Samen sind sehr leicht und gut zum Verpacken zerbrechlicher Gegenstaende geeignet. Das ist sehr positiv, wenn man an den Wind denkt, der die vielen Samen in alle Gegenden trägt, weiss man auch gleich, dass ein derartig invasiver Baum sehr gefährlich sein kann, weil er einheimisch wachsende Pflanzen unterdrückt. Die großen Blätter stehen sich gegenüber am Stamm, mich erinnern sie an den Catalpa Baum. In Parkanlagen gilt die Palowia tormentosa als ein architektonisch gut einsetzbarer Baum. In Parkanlagen in Europa wird er wenig beschnitten.