Folge mir auf Facebook

Folge mir auf Twitter

Unter dieser Rubrik möchte ich künftig Produkte vorstellen, die sich durch besondere Nachhaltigkeit auszeichnen.

Ressourcen schonen, die Natur entlasten, Chancengleichheit fördern, das alles kann die Menstruationstasse Ruby Cup

Ihr wollt endlich ernst machen mit dem nachhaltigen Lebensstiel? Kein Plastik mehr, keine Naturzerstörung? Dann gibt es hier neue Produkte, welche Ihr auf Eure Liste setzen könnt.

Tropical Freaks

Die Kaffee-TrinkerInnen entscheiden darüber, ob die 100.000 km² Kaffee-Anbaufläche ein naturnaher Lebensraum für Kolibris und viele andere Tiere ist -- oder Monokultur, die ohne Rücksicht auf die Umwelt billigen Kaffee produziert.

Kanwan

Großkoppel.....

Text und Fotos: Gudrun Kaspareit

Buchenwald
(c) Gerhard Siegeris

...ein Buchenwald, der Wald meiner Kindheit. Groß und dunkel und stark. Voller Geheimnisse. Mit murmelnden Bächen, in den Lehmboden eingeschnittenen Schluchten, darüber gestürzten Bäumen. Ein riesiger Abenteuerspielplatz. Wald bis an die Steilküste. An manchen Stellen kann man herunter klettern, an anderen Stellen ist es lebensgefährlich. Dann kommt der Strand und dann das Meer.

 

Später, als ich mich das erste Mal aus dem Haus schlich, um eine Nacht im Wald zu verbringen, war es Großkoppel. Der volle Mond schimmerte durch die Kronen. Und am Boden raschelte und knackte es geheimnisvoll. Die Bäume knarzten manchmal leise im Schlaf. Die Nächte im Wald haben mich nachhaltig geprägt. Der Wald hat mich nachhaltig geprägt.

 

Steilküste
Hier stand früher alles voll mit starker Buchen. Jede hatte in die Rinde geschnitzte Herzen und Initialien

Als Erwachsene kam ich zurück, um „meinen“ Wald zu besuchen, aber er war lichter geworden und geschrumpft. Kaum noch richtig dicke Buchen, viele Lichtungen. Dennoch schön. Auf den Lichtungen tanzten bunte Falter, Farnbüschel wuchsen und durch die Lücken konnte man das Meer sehen.

 

Dann sagten die Gutsherren und Besitzer des Waldes, er sollte zu einem Ruheforst umgewandelt werden. Und ich dachte, „schön, dann wird wohl kein Holz mehr heraus geschlagen. Schließlich heißt der Werbeslogan: „Unter allen Wipfeln ist Ruh...“

Aber erst mal wurden Schneisen und Wege in den Wald geschlagen und ordentlich mit Sand aufgeschüttet. Man stellte Bänke auf und Hinweistafeln. Aus dem Wald ist ein ordentlich gepflegter Park entstanden. Doch nun ist Schluss mit Holzschlagen - dachte ich.

 

Aber leider.... eine schonende Bewirtschaftung des Waldes sollte dennoch stattfinden. Dabei gehören die Gutsherren nicht zum verarmten Landadel, denn sie haben Besitz direkt am Strand und betreiben dort Campingplätze und Ferienbungalows. Überdies kostet es 2000,- Euro, zusätzlich zu den normalen Bestattungskosten, seine Urne hier beisetzen zu lassen. Trotzdem wollen sie am Holz verdienen.

 

Heute habe ich „meinen“ Wald mal wieder besucht und war entsetzt. Vom ehemaligen Wald ist kaum noch etwas übrig. Auf der Hinweistafel stand: schonende Bewirtschaftung, kein Kahlschlag, Verjüngung, Umbau zu gesundem Mischwald (solange ich den Wald kenne, war er immer ein gesunder Mischwald: Buchen, einige Eichen, etwas Unterholz bestehend aus Himbeersträuchern.) 

Die Bilder können vergrößert werden, wenn man sie anklickt

Ist das mit natürlicher Verjüngung gemeint?

Oder dies mit Kahlschlag vermeiden?

Der schöne Ruheforst ist zu einem Ruhegebüsch verkommen. Nun kann auch ich hier trauern, obwohl keiner meiner Angehörigen  hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Nur der Wald selbst.

Gerade habe ich erfahren, dass ein weiterer Teil des Waldes einem

tatsächlichen Friedhof weichen soll.....was bleibt dann noch von Groß Koppel übrig?

Holzkreutz im Wald

Ort der Andacht

Doch auch hier wurde ein Baum abgenommen

Egal, wo man im Wald spazieren geht, es ist recht licht geworden. Überall gefällte Bäume am Wegesrand

Hier wurde einer der letzten Mutterbäume gefällt

Das Fällen des altes Baumes erfolgte so ungeschickt, dass zwei Jungbäume stark dabei verletzt wurden

"Unter allen Wipfeln ist Ruh " so der Slogan dieses Ruheforstes (Friedwald) dennoch ruht die Forstwirtschaft nicht,

Hier kann man nochmal gut nachvollziehen, wie zynisch das Geschriebene ist

Selbst im unmittelbaren Umfeld der Urnenbäume, das sind die mit den Metallplaketten, wird gefällt

"Unter allen Wipfeln ist Ruh"

Unter welchen Wipfeln, frage ich mich

Kommentare: 5
  • #5

    Eva Schmelzer (Montag, 15 Februar 2021 15:14)

    Ein Kreuz wie auf dem Foto „Ort der Andacht“ sollte in jedem Wald aufgestellt werden! Wir müssen uns endlich besinnen und handeln, bevor es zu spät ist!

  • #4

    Moni (Donnerstag, 20 Februar 2020 21:47)

    Wie traurig. Egal wohin man schaut.

  • #3

    Eva Schmelzer (Sonntag, 16 Juni 2013 16:01)

    Der Bericht hat mich ins Herz getroffen. Auch, weil ich ein ähnliches Erlebnis mit einem Buchenwald meiner Kindheit in Lüdenscheid/Sauerland hatte. Vor ca. 10 Jahren wollte ich die "Fahlen Buchen", wie wir sie nannten (warum, weiß ich nicht), nochmal durchstreifen - es gab den Wald nicht mehr, er ist jetzt eine schmucke Siedlung mit Einkaufscenter. EINE Buche hab ich gefunden, vielleicht kannte sie mich noch, mir schien, als lächele sie mir weinend zu. Ich habe den Wald zum Glück nicht langsam sterben sehen müssen wie Gudrun.

  • #2

    Marion Hartmann (Sonntag, 16 Juni 2013 08:07)

    Dieser Bericht verdeutlicht, was an vielen Orten passiert. Der kaltblütige Umgang mit der Natur ist ein Zeichen kapitalgesteuerter Abnormitäten, dessen höchste Infamität darin besteht, sich privat anzumaßen, was allen Menschen gehört..., die Natur, die Umwelt, die Lebensgrundlagen! Hier wurde eine sehr schöne und emotionale Beschreibung dessen gebracht, was die ersterbende Empfindung so vieler Menschen auf diesem Planeten derzeit ist. Wut, Trauer, Ohmacht! Ich hoffe, daß sie von vielen Menschen gelesen und verinnerlicht wird und sich in Widerstand wandelt! Vielen Dank, Gerhard Siegeris!

  • #1

    Sybille (Samstag, 15 Juni 2013 22:52)

    es ist ein Trauerspiel, meine Seele ist schwer, ich frage mich, ob es sich der Raubau irgendwann ändert, ich will die Hoffnung nicht aufgeben, aber deine Geschichte zeigt uns warum wir nie niemals aufhören dürfen, uns für unsere Wälder einzusetzen.