Die Socorro Taube
Text: Gudrun Kaspareit
Fotos: Sven Bieckhofe
12.06.2017
Die Socorro Taube war ausschließlich auf der mexikanischen Insel Socorro beheimatet. In den 1960iger Jahren wurde auf dieser Insel eine Militärbasis eingerichtet. Die sehr zutraulichen Vögel wurden durch Bejagung und verwilderte Katzen stark dezimiert und gelten seit 1976 in freier Wildbahn als ausgestorben.
Allerdings überlebten ca. 100 Tiere in verschiedenen Zoos, so dass sie durch Nachzuchten immerhin in Gefangenschaft überlebten. Das Zuchtbuch im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms ist im Zoo Hannover. Die Nachzucht gestaltet sich allerdings schwierig, da der Täuberich sehr aggressiv ist und man die Paare nur getrennt überwintern kann.
Um so glücklicher ist man, dass im zoologischen Garten von Magdeburg eine Sensation geglückt ist. Ein Paar Socorro Tauben hat drei Junge aufgezogen.
Die Socorrotaube kann 20 bis 25 cm groß werden und hat ein rötlich- bis zimtbraun gefärbtes Gefieder. Der Schnabel ist kurz und schlank, rötlich gefärbt und an der Spitze dunkel. Der Geschlechtsdimorphismus ist nur sehr geringfügig ausgeprägt. Die Männchen haben lediglich ein etwas glanzreicheres Gefieder als die Weibchen. Die Taube hat ursprünglich – vermutlich paarweise – sehr unterschiedliche Biotope besiedelt, sowohl Wald- als auch Küstengebiete. Socorrotauben ernähren sich von Samen und Obst, von Grünfutter und von kleineren Insekten.
Nun, fast 40 Jahre später, hat man die verwilderten Katzen von der Socorro-Insel weggefangen und ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet. Am 5. September trafen sich in Valsequilla (Puebla/Mexiko) viele Beteiligte des internationalen Wiederansiedlungsprojektes „Socorrotaube“ sowie ranghohe Marineoffiziere und ministeriale Repräsentanten Mexikos.
Auf der Insel wurden bereits Volièren errichtet, um dort erste Tauben zumindest in geschützter Haltung wieder ansiedeln zu können.
(c) Sven Bieckhofe Socorro Taube
Erika (Montag, 03 Juli 2017 22:35)
Grossen Dank an Sven Bieckhofe fuer seine wunderbaren Photos und Gudrun fur ihren Artikel.
Die SocorroTaube, oder Grayson Taube, Zenaida graysoni, erhielt ihren Namen von Zenaȉde Laetitia Julie Bonaparte und dem amerikanischen Ornithologen und Kuenstler Andrew Jackson Grayson. Die erfolgten Zuechtungen privat oder in Zoos erbrachten teilweise Hybride, durch Kreuzungen mit der Trauer oder CarolinaTaube. Es gibt deshalb nur etwa 100 reinrassige SocorroTauben. Was die SocorroTaube zur erleinigen Taubenart auf Socorrro machte, war die Agressivitaet der SocorroTaeuber . Dies Agressivitaet war erfolgreich auf Socorro, fuehrte aber dazu, dass Paare nicht zusammen in Zoos ueberwintern konnten und ,dass es bisher nur dem Magdeburger Zoo gelang, drei gesunde Junge aufzuziehen.
Inzwischen haben Trauer- oder Carolinatauben Socorro besiedeln koennen.
Mich wuerde interessieren, ob all diese Carolina- oder Trauertauben ebenso wie alle verwilderten Katzen gefangen und von der Insel entfernt wurden,
Eine Neubesiedlung durch Socorro, oder Graysontauben sollte ohne Hybride durchgefuehrt werden.
Eva Schmelzer (Sonntag, 02 Juli 2017 18:43)
Das ist nach langer, langer Zeit einmal wieder eine positive Taubengeschichte, auch wenn die Socorro Taube ein Exot ist und einen völlig anderen Stellungswert hat als die überaus bedauerlichen Stadttauben. Bemerkenswert, dass Mexiko so einsetzt (oder tue ich dem Land da Unrecht, dass ich es als besonders empfinde?) Allgemein für alle Tauben gesprochen möchte ich noch anfügen, dass es mich sehr verwundert, dass in christlich geprägten Ländern Tauben so geächtet, ja gehasst werden, symbolisiert sie doch den Heiligen Geist (!!!), ist Friedenssymbol, taucht in der Bibel an zentralen Stellen auf: Bereits bei der Schöpfung der Welt „schwebt sie als Geist Gottes über den Wassern“; sie schwebt aber auch über mancher Kanzel, um den Prediger mit dem Schöpfergeist zu inspirieren. Als die Sintflut zu versiegen begann, ließ Noah drei Mal eine Taube fliegen; die zweite brachte als Zeichen des Friedens ein frisches Ölblatt in ihrem Schnabel zurück. Bei der Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria ist auf vielen alten Bildern eine Taube zu sehen, um die Präsenz des heiligen Geistes darzustellen, ebenso bei der Taufe Jesu. „Ich sah den Geist als Taube vom Himmel herabschweben und auf ihm verweilen“, sagte der Täufer über Jesus. Im Jahr 1745 verfügte Papst Benedikt XIV., auf kirchlichen Bildern sei der Heilige Geist als Taube abzubilden. Damit war die Bedeutung der Taube in der katholische Kirche geklärt. Wie kann es sein, dass das alles sich nicht verankert hat in der geistigen Tradition, ob der Mensch nun religiös ist oder weniger, dass nichts, aber auch gar nichts geblieben ist?