Die Katze lässt das Mausen nicht
Text: Gudrun Kaspareit
Fotos: Olivier Fiechter
28.09.2020
50 % unserer Singvögel sind verschwunden, weil ihr Futter, die Insekten um 80 % zurück gegangen sind. Eine wirklich ernste Situation. Dazu kommen die Vogelfänger und Vogeljäger rund ums
Mittelmeer, die verspiegelten Glasfronten der Hochhäuser und ja unsere Hauskatzen. Ich wappne mich innerlich schon mal gegen den Shitstorm der Katzenfreunde, die ihre Lieblinge verteidigen werden
und nicht zugeben mögen dass ihr Schmusetiger auch eine wilde Seite hat. Tatsächlich gibt es zu viele Freigänger Katzen. Für die Samtpfoten herrscht im Gegensatz zu Hunden keine Meldepflicht.
Deshalb bestehen lediglich Schätzungen, die besagen, wieviele streunende Katzen, Freigänger und Stubentiger es in Deutschland gibt. Einschlägige Zahlen schwanken
zwischen acht und dreizehn Millionen Fellnasen. Diese Katzen fangen schätzungsweise 200 Millionen Vögel pro Jahr. Für die ohnehin bedrohten Vögel, selbst Spatzen stehen schon auf der roten Liste
, ist das eine Katastrophe. Ihre Bestände schrumpfen und schrumpfen. Dabei jagt die Katze nur zum Spaß, denn gefüttert wird sie Zuhause.
Anders als beim Hund, kann man der Katze das Jagen nicht abgewöhnen. Sie ist ein effektiver Jäger und erbeutet alles, was sie packen kann. Mäuse natürlich, aber eben auch Vögel, Fledermäuse,
kleine Schlangen, Frösche und Kröten, Siebenschläfer und weiter geschützte Arten. All diese Arten verkraften einfach keine weiteren Opfer mehr.
Besitzern teurer Rassekatzen würde es nie und nimmer einfallen ihre Lieblinge frei laufen zu lassen, aus Angst sie könnten überfahren oder gestohlen werden. Sie geben ihnen ganze Zimmer als
Spielzimmer mit Klettermöglichkeiten, Spiel und Versteckgelegenheiten. Oder auch Auslauf und Kletterbäume im Garten, in der Art einer großen Voliere.
Warum geht das nicht auch bei "normalen" Katzen und ihren Besitzern? Doch wenigstens könnten die Freigänger kastriert, geschippt und mit Glöckchenhalsband versehen sein. Statt dessen Tür auf und
ab, sich selbst überlassen. Das ist natürlich bequem, aber leider auch verantwortungslos.
Alle die eine Vogelfutterstelle betreuen, können ein Lied davon singen.
Ein Freund von mir, der verletzte Fledermäuse wieder aufpäppelt, erzählte mir, dass von 8 Katzenopfern nur 2 Überlebt haben.
Ich will niemandem seine Katzenleidenschaft vermiesen, aber ich bitte darum ein wenig mehr Verantwortung zu übernehmen