Wenn selbst der Spatz sich rar macht
In den letzten vier Jahrzehnten ist die Zahl der Sperlinge in der Europäischen Union plus dem Vereinigten Königreich um fast 250 Millionen Individuen zurückgegangen. Den
dramatischen Schwund an Vögeln in der EU und dem Vereinigten Königreich belegt eine neue Studie, die in ‚Ecology and Evolution‘ veröffentlicht wurde: Innerhalb von vier
Jahrzehnten ging die Vogelpopulation um 600 Millionen Individuen zurück. Gerade auch frühere ‚Allerweltsvögel‘ wie der Star oder der Sperling sind betroffen. Auf den ersten
Blick ist der Rückgang nicht so auffällig, da es ja noch Spatzen gibt, doch die Zahl der Sperlinge geht unauffällig, aber dramatisch zurück.
Sperlinge haben nicht nur auf Agrarflächen stark abgenommen, sondern sie verlieren auch im urbanen Umfeld an Boden. Nicht nur der Feldsperling, sondern auch sein Verwandter,
der Haussperling, der sich im Grunde in Stadt und Land wohlfühlen würde, wird somit seltener. Die Lebensbedingungen wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten in der
ausgeräumten Feldflur, aber auch bei rundum gedämmten Häusern immer schlechter. Und nicht selten fehlen in unserer Landschaft Tümpel, Weiher, zugängliche Brunnen oder selbst
eine Vogeltränke.
Mehr dazu in: 600 Millionen Vögel weniger in Europa. Vögeln geht die Nahrung aus
Sperlingen fehlt häufig ein Nistplatz für die Kolonie, aber auch Wasser, Nahrung und Versteckmöglichkeiten fehlen zunehmend.
Eva Schmelzer (Dienstag, 15 März 2022 17:27)
Ein trauriges Thema! Ich lebe seit 1978 in Düsseldorf, wo der Spatz damals zum Straßenbild gehörte. Und nun ist er in den meisten Stadtteilen ausgestorben. Ebenso ist es außerhalb mit den Feldsperlingen.
Gerade wenn uns häufige Arten „verlassen“, sollte das für uns immer ein Alarmzeichen sein. Denn es muss schon Einiges schief laufen, wenn der einst häufigste Brutvogel Düsseldorfs plötzlich auf der Roten Liste steht. Bis in die 1980er Jahre tschilpten die „frechen“ Spatzen an jeder Ecke, doch diese Rufe sind mittlerweile verstummt. An Orten wo früher Spatzen umherflogen, für Stimmung und eine herrliche Klangkulisse sorgten, herrscht heute gespenstische Stille.
„Die Spatzen pfeifen es von den Dächern“ - oder leider auch nicht. Aber sie würden es, wenn es sie noch gäbe und die Menschen ihnen nicht ihren Lebensraum und Nahrung genommen hätten.