Artenvielfalt braucht Struktur
Text: Britta Uhl
Fotos: Gudrun Kaspareit
01.05.2020
Neue Biodiversitätsstudie:
Artenvielfalt braucht Struktur!
Insektenanzahl sinkt im Naturschutzgebiet aufgrund monotoner
Landschaft in der Umgebung
Welchen Einfluss haben verschiedene Umweltfaktoren und Skalenebenen auf die lokale Insektengemeinschaft? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Studie, welche im Fachjournal Biodiversity & Conservation erschienen ist. Durch die Untersuchung verschiedenster potentieller Einflussfaktoren konnte deren Wichtigkeit für die lokale Artenvielfalt erstmals ins Verhältnis gesetzt werden. Im Vergleich zu anderen Studien, welche sich mit dem großen Thema Insektendiversität und Insektensterben beschäftigen, lag hierbei der
Fokus nicht auf der Gesamtartenvielfalt verschiedener Gebiete, sondern auf kleinräumigen Verteilungsmustern innerhalb von Naturschutzreservaten. Das Ergebnis: Selbst kleine Änderungen in z.B. der Pflanzenvielfalt und Waldstruktur wirken sich auf die lokale Artenvielfalt (α-Diversität) aus. Diese kleinräumigen Änderungen waren innerhalb desselben Lebensraumtyps nachweisbar:
Wald ist also nicht gleich Wald! Die Forscher schließen daraus, Waldbestände ohne vielfältige Strauch-und Krautschicht und ohne Strukturheterogenität (Lichtungen, Wasserflächen…) die lokale Artenvielfalt wohl nicht erhalten können. Die Vielfalt naturnaher Lebensräume im größeren Landschaftskontext wiederum ist ausschlaggebend für den Erhalt der Individuenzahlen und die
regionale Artenvielfalt (γ-Diversität) der Naturschutzgebiete. Der
Landschaftskontext sollte demnach beim Naturschutzmanagement nicht außer Acht gelassen werden, denn isolierte Naturgebiete ohne Anbindung an andere strukturreiche Lebensräume könnten nicht nur ihre Artenvielfalt verlieren, sondern zeigen auch verminderte Individuenzahlen. Gerade die Individuenzahl der Insekten ist jedoch wichtig als Nahrungsgrundlage für Vögel, Fledermäuse u.v.m.
und kann sich damit auf die Ökosystemfunktion auswirken.
Link zum Originalartikel:
https://link.springer.com/article/10.1007/s10531-020-01981-z
Erika (Dienstag, 19 Mai 2020 13:58)
Wie wichtig eine vielseitige Struktur in einem Naurschutzgebiet und seinen angrenzenden Flaechen zur Erhaltung der Insekten und Fledermaeuse ist, war sicher gewusst und gelegentlich erwaehnt, aber es ist sehr wichtig, dass man nun sehr viel tiefer ale Moeglichkeiten beleuchtet, um es optimal zu bekommen.
Die angrenzenden Flaechen sind aeuesserst wichtig, deshalb ist ein konstruktiver Kontakt mit Landwirten noetig, damit auch sie (an Stelle von monotonem Anbau ),einen den Jahreszeiten entsprechenden Anbau von Gemuese oder Getreide durchfuehren, im Sinne vieler Landwirte vor ihnen.. Wir muessen den Mut haben, zu den Erkenntnissen zurueckzukehren welche lange Zeit als optimal galten. Nur in wirklicher Zusammenarbeit kann ein befriedigendes Ergebnis fuer erhoehte Artenvielheit erreicht werden. Ich danke Britta Uhl sehr, uns die Problematik nahegebracht zu haben und Gudrun fur ihre vieseitig dazu passenden Photos.
Eva Schmelzer (Freitag, 15 Mai 2020 17:28)
Ein Thema, dem dringend mehr Aufmerksamkeit und weitere Forschung zuteil werden muss, wenn unsere Natur nicht trotz allem guten, aber falschen Wissen, immer ärmer an Vielfalt werden soll.
Danke auch an Gudrun für die herrlichen Fotos.