Bienenwut
Meine Freundin ist Imkerin und sie hat mir erzählt, dass es schon einmal eine Expertise gab, nach der die Maisbeize der Firma Bayer Schuld sei am Bienensterben. Das Mittel musste vom Markt genommen werden und Bayer wurde zu Schadensersatzleistungen verpflichtet. Tatsächlich war das Bienensterben rückläufig und die Völker erholten sich.
Dann aber gab Bayer ein Gegengutachten in Auftrag, welches, oh Wunder, der Firma ein Unbedenklichkeitssiegel verpasste und die Maisbeize wurde wieder zugelassen.
Das Bienensterben begann erneut, in besorgniserregener Weise. Meiner Freundin starben 4 von 5 Bienenvölkern. Das nennt man dann wohl Stammtischpolitik.
Das unser gesamtes Ökosystem ohne Bienen zusammen bricht, muss wohl nicht extra betont werden. Dennoch scheint es gerechtfertigt, solange „die heilige Kuh Wirtschaft“ boomt!
Aber langsam reift die Erkenntnis, dass selbst eine florierende Wirtschaft , das Bienensterben nicht aufwiegen kann. Die EU möchte deshalb, die mutmaßlichen Pestizide für zwei Jahre aussetzen, um die Auswirkungen der Gifte besser zu erforschen. Dies sind die berüchtigten Neonicotinoide: Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Das Pestizidverbot soll sowohl für die Beize, als auch für das Spray gelten. Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle dürften dann nicht mehr damit behandelt werden. Schon Ende Februar soll, nach dem Willen der Kommission abgestimmt werden.
Aber natürlich regt sich sofort Widerstand bei Bayer. Das Verbot von Neonicotinoid stößt dort auf Kritik. Man solle die Auflagen überdenken und die Verhältnismäßigkeit prüfen.
Die Natur zugrunde gehen zu lassen, damit Bayer sich die Taschen vollstopfen kann? Ist das mit Verhältnismäßigkeit gemeint?
Bayer fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit und die damit verbundene Verteuerung von Lebensmitteln in der EU.
Was glaube die denn, wie teuer Lebensmittel werden, wenn die Bienen ihre enorme Bestäubungsleistung nicht mehr umsonst zur Verfügung stellen können, weil sie nicht mehr da sind?
Man darf gespannt sein, wer diesmal die Oberhand behält, die Vernunft oder die Lobbyisten.
(Gudrun Kaspareit)
Hierzu auch die Kampagne vom BUND:
„Das große Bienensterben“ http://www.bund.net/themen_und_projekte/chemie/pestizide/gefahr_fuer_die_natur/tiere/bienen/
Eva Schmelzer (Freitag, 01 März 2013 15:28)
Was für eine Schande für eine so große Regierung, dass sie nun so offensichtlich vor der Gier der Konzerne einknickt. Die geplante Aussetzung des Pestizids für 2 Jahre für eine "bessere Erforschung" ist schon ein lächerlicher Kompromiss. Dass nun aber vielleicht eine "Verhälnismäßigkeit" zwischen Konzerngewinn und dem Erhalt der Bienen zugunsten des Profits ausfallen könnte ist haarsträubend!
Ursula Ortmann (Freitag, 01 März 2013 10:42)
Nicht nur Blumen, auch Kräuter für den Küchengebrauch sind wunderschöne Blühpflanzen und von Bienen und Insekten sehr begehrt, z.B. Salbei, Ysop, Rosmarin und alle Minzarten.